Arme Tote werden einfach verscharrt

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ST. PÖLTEN (wp). „Es kann nicht sein, dass man arme verstorbene Menschen einscharrt wie Hunde“, zeigt sich Pfarrer Karl Höllerer von der Pfarre Maria Lourdes betroffen. „Wir haben hunderte Menschen in der Stadt, die sich ein Begräbnis einfach nicht mehr leisten können, und die Zahl steigt ständig.“ Für Frau S. etwa war selbst die günstigste Bestattungsform für ihre verstorbene Mutter unerschwinglich, obwohl die städtische Bestattung Kulanz zeigte. Daher wurde das Begräbnis vom Magistrat angeordnet, die Aufwendungen dafür an die öffentliche Hand weitergereicht. „Allerdings wurde dies dann durchgeführt, ohne dass Angehörige, Freunde oder ein Priester daran teilnehmen konnten. Das ist gesetzlich so vorgesehen. Erst zwei Tage später erfuhren sie, wo die Grabesstätte ist. Das ist würdelos, hier gehört eine Gesetzesänderung vorgenommen."

Armenbegräbnisse steigen

Grundsätzlich hat zwar die öffentliche Hand gesetzlich die Pflicht, die Kosten, falls keine Erben vorhanden sind, selbst zu tragen. Ist jemand Sozialhilfeempfänger, kommt das Begräbnis günstiger für die Angehörigen; in etwa 1.600 Euro. Lag der Verstorbene mit seinem Einkommen nur mit zehn Euro über der Berechtigung, Sozialhilfe zu erhalten, wird es teuer; es kostet dann an die 3000 Euro. Erwin Ruthner von der städtischen Bestattung kennt derartige Problematiken und erklärt gegenüber den Bezirksblättern, dass Armenbegräbnisse, bei denen kein Angehöriger die Begräbniskosten tragen kann, auch am St. Pöltner Friedhof im Steigen sind. Zahlen wolle er aber keine nennen und dazu überhaupt nichts mehr sagen. Auch Mirsada Zupani, SP-Gemeinderätin und Diplomsozialarbeiterin bei EMMAUS, betreut selbst derzeit 13 Personen, für die im Todesfall die Bestattungskosten nicht privat aufgebracht werden könnten. "Hier versuchen wir seitens EMMAUS einzuspringen, auch die Pfarrgemeinden helfen uns", so Zupani. Sie hat jedoch auch schon erlebt, dass sich reiche Angehörige einfach weigern, die Begräbniskosten ihrer Verstorbenen zu bezahlen. Auch in solchen Fällen zahlt die öffentliche Hand.

ZUR SACHE
„Im ländlichen Bereich ist es nicht so schlimm mit Armenbegräbnissen, da ist der Familienverband noch stärker“, meint Brigitta Kuntner von der Bestattung Radlherr aus Kapelln. „Außerdem drücken wir beide Augen zu, wenn sich jemand schwer tut, die Bestattungskosten seiner Angehörigen zu zahlen, und reduzieren die Feier auf das Notwendigste.“ – „Anonyme Armenbegräbnisse grassieren“, sieht auch Bestatter Jörg Bauer aus Neulengbach die Sache kritisch, „hier gibt es sicher Optimierungsbedarf.“ Oft finden sich über einem Bestatteten nur ein Erdhaufen und eine Kerze.

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