Ballerinas müssen in Löchern hausen
Kaputte Fenster, Schimmel: Lokalaugenschein bei St. Pöltens Tanzstars
ST. PÖLTEN (wp). Die grazilen Damen und Herren des St. Pöltner Europaballetts sorgen nicht nur hierzulande bei ihren Auftritten für Aha-Erlebnisse, sondern treten als Werbeträger der Landeshauptstadt Niederösterreichs in der ganzen Welt auf. Will sie jemand in ihrem Heim in der Julius Raab-Straße besuchen, denkt man eher daran, in einem Flüchtlingsheim in der Dritten Welt gelandet zu sein.
Schäbige Sanitäranlagen
Desolate Wohn- und Aufenthaltsräume, kaputte Fenster, die aus der Verankerung fallen wenn man sie öffnet und schäbige Sanitäranlagen mit provisorisch reparierten Zu- und Ableitungen bestimmen den ersten Eindruck. Schaut man genauer, findet sich dicker Schimmelbefall an manchen Wänden und ein leerer Feuerlöscher mit längst verfallenem Ablaufdatum.
Kapuzenmann geht um
Vor allem die 18 Damen unter den 22 hier wohnenden Tänzern befinden sich immer wieder in heller Aufregung. Ein Kapuzenmann schleicht nächtens vor den Fenstern herum. Die Eingangstür ist nicht verschließbar. "Wir haben uns schon oft bei den Liegenschaftseigentümer, der Stadt St. Pölten beschwert, zu wenig ist passiert", erzählt Rudolf Steinwendner, ehrenamtlicher Hausmeister des Ballettvereins. Diese Zustände haben auch Polithaudegen FP-Stadtrat Hermann Nonner auf den Plan gerufen, der hier die Kritikmöglichkeit an der Stadtverwaltung nutzt. - Auch Ballettchef Michael Fichtenbaum hätte gern mehr Sicherheit für seine Tänzer und forderte bereits Reparaturen. IMMO-Liegenschaftsverwalter Martin Sadler ärgert sich: "Sämtliche Schäden sind vom Ballett selbst zu bezahlen, da dürfte Ballettchef Fichtenbaum den Vertrag den er unterschrieb nicht gelesen haben." "Beschwerden sind zu melden", relativiert Kulturamtsleiter Thomas Karl hingegen. Er wisse nichts von einer kaputten Eingangstür und Schimmel in den Räumen. Fichtenbaum indes hofft auf eine neue Unterkunft für seine Tänzer. Karl: "Wir sind in Verhandlung, vielleicht ergibt sich ja schon im nächsten Jahr eine Lösung."
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