Knalleffekt in Sachen Frauenkloster
Nonnen erhörten die Gebete des Papstes nicht: Abfuhr für religiöse Investorengruppen
Völlig überraschend hat der Schwesternorden bisherigen Interessenten, die das Annunziatakloster in ein Sozialzentrum umbauen wollten, eine Absage erteilt.
MARIA ANZBACH / VATIKAN / NEULENGBACH (wp). Knalleffekt in Sachen Annunziatakloster: Wie zu Redaktionsschluss bekannt wurde, erhielten zwei mögliche Investoren, die das Kloster in eine Sozialeinrichtung umbauen wollten, eine Abfuhr von der Klosterverwaltung. Die Bürgerinitiative um Josef Maralik und Egbert Amann-Ölz, die erst am 11. Mai aus dem Vatikan ein Lobschreiben für ihr „Projekt der Generationen“ erhielt, in dem von Msgr. Peter B. Wells aus dem Staatssekretariat versprochen wird, dass Papst Benedikt das Projekt „weiterhin in sein Beten einschließen“ wird, erhielt von Provinzrätin Manuela Gehart eine abschlägige Antwort: Man habe sich für zwei andere Projekte entschieden. – Aber auch der bekannte Neulengbacher Rechtsanwalt Gernot Steier, der mit einigen namhaften Investoren das Kloster zu einer Seniorenresidenz für 80 Personen samt einem Jugend- und Seminarzentrum und einer angeschlossenen Biolandwirtschaft umwandeln wollte, ist aus dem Rennen.
Viel investiert
Steier, der schon viel Geld in eine Machbarkeitsstudie gesteckt hatte, ist enttäuscht: „Mein Anliegen war, das Kloster weiterzunützen. Die Vorausplanungen waren nicht billig, aber ich hege die Hoffnung, dass die Anlage in Zukunft trotzdem als soziale Einrichtung erhalten bleibt“.
Nun sollen zwei neue Investoren dem Schwesternorden Angebote unterbreitet haben und Zeit für eine Machbarkeitsstudie eingeräumt bekommen haben. Darunter zwei kirchliche Einrichtungen, aber auch SeneCura, ein bereits zahlreiche Pflegeeinrichtungen betreibendes privates Unternehmen mit enger Kooperation mit dem Land NÖ. Provinzrätin Manuela Gehart wollte keine Auskünfte geben und legte kurzerhand den Hörer auf. SeneCura-Direktor Anton Kellner: „Wir expandieren zwar, aber dort planen wir derzeit kein Engagement.“ Otto Huber, Leiter der Gruppe Gesundheit & Soziales im Land NÖ: „Wenn ein privater Investor im Kloster ein Pflegeheim errichtet, ist dem nichts entgegenzuhalten. Öffentliche Gelder wird es aber nicht geben.“
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