Pfarrer im Nahkampf – Öffentliche Maßregelung für Altpfarrer vor Messe: „Hier bin ich der Boss!“

Lindenwirtin Gerti Geidel ist enttäuscht vom neuen Pfarrer.
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Glaubt man Brand-Laabener Katholiken, geht es zwischen zwei Geistlichen gar nicht brüderlich zu. Das führt nun zu Protesten von Gläubigen.
BRAND-LAABEN (wp). Aufregung herrscht in der idyllischen Wienerwaldgemeinde Brand-Laaben. Der neue Pfarrer Grzegorz Ragan hätte seinen Vorgänger, Anton Waser, öffentlich vor einer Messfeier brüskiert. „Wir haben Pfarrer Waser anlässlich unserer 200 Jahr-Feier des Landgasthofs „Zur Linde“ eingeladen, die Feier zu zelebrieren. Er war 40 Jahre hier Seelsorger und stets für uns da, wenn wir ihn gebraucht haben“, erzählt Lindenwirtin Gerti Geidel.
„Pfarrer Waser hatte alles vorbereitet, als Pfarrer Ragan auftauchte und ihn öffentlich mit den Worten ‚Hier bin ich der Chef‘ zum Schweigen brachte“, berichtet die Gastronomin, die Leitung der Feier übernahm kurzerhand Pfarrer Ragen.
„Die Kirchengemeinde staunte nicht schlecht über diese herben und gar nicht brüderlichen Worte ihres Hirten“, zeigt sich Geidel betroffen.

Auch die Feuerwehr machte so ihre Erfahrungen mit dem neuen Geistlichen. Da er nicht auf ihre Wünsche, die Feldmesse beim Feuerwehrfest zur bisher üblichen Zeit abzuhalten, eingehen wollte, wurde diese kurzerhand abgesagt. „Es überlegen viele in der Gemeinde, aus der Kirche auszutreten“, meinen Katholiken aus dem Ort, „Pfarrer Ragan agiert abgehoben und ignoriert die Anliegen der Leute.“

„Wurde nicht verjagt“
Der kritisierte Geistliche bestätigt den Vorfall, meint aber, dass ihn sein Vorgänger von der Jubiläumsmesse informieren hätte müssen, was er nicht tat. „Ich habe derartige Vorgänge jetzt ein Jahr geduldet, irgendwann ist damit Schluss. Pfarrer Waser ist ja freiwillig in Pension gegangen, es hat ihn ja niemand verjagt. Was das Feuerwehrfest betrifft: Ich habe drei Pfarren zu betreuen, ich kann nicht aufgrund von Sonderwünschen den ganzen Messplan in den Pfarren über den Haufen werfen.“ Anton Waser, der in seiner Pension nun im Pfarrverband Gars am Kamp aushilft: „Ja, ich hätte die Feier dem Kollegen Ragan melden müssen, habe aber angenommen, dass er von den Organisatoren informiert wurde. Ich habe zu Pfarrer Ragan kein schlechtes Verhältnis, glaube aber, dass die Betreuung von drei Pfarren ihn sehr belastet.“

Pfarrer brach auf Begräbnis zusammen"
Am 13. August (ein Tag nach Redaktionsschluss), brach Pfarrer Waser während des Begräbnisses von Egon Christian mit einem Schwächeanfall zusammen. Er wurde nach der Erstbetreuung durch den anwesenden ehemaligen Gemeindearzt Wilhelm Schreiber zur Untersuchung ins Landesklinikum gebracht, wo er nach einer gründlichen Durchuntersuchung nach etwa drei Stunden wieder entlassen werden konnte.

KOMMENTAR:
Gelassenheit
Wer fordert, Priester müssten über den Dingen stehen und profanen Regungen abschwören, vergisst, dass auch sie nur Menschen und daher nicht frei von Schwächen sind. Auch unter Priestern gibt es Eifersucht, Missgunst, aber auch die berechtigte Sehnsucht, anerkannt und geliebt zu werden. Wenn schon nicht von einer Frau oder einem Mann – da sei der römische Zölibat und die katholische Sittenlehre vor (zumindest offiziell) – dann wenigstens von der gläubigen Schar (von derem überirdischen Boss einmal abgesehen). In Brand-Laaben hat der Vorgänger des neuen Pfarrers in 40 Jahren ein enges Verhältnis zu seinen „Schäfchen“ aufgebaut. Der Abschied voneinander fällt noch Monate nach der Pensionierung weder den Pfarrmitgliedern noch ihm leicht. Der Neue hingegen ringt sichtlich um Akzeptanz und Anerkennung, was ja auch nicht verwerflich ist. Um diese zu erreichen, wird er sich aber anstrengen, auf die Gläubigen zugehen und auch ihre Wünsche und Sorgen respektieren müssen.Vielleicht sollte er sich aber auch ein wenig mehr in Gelassenheit üben. Nämlich dann, wenn „der Alte“ zu Jubiläumsfeiern als Zelebrant eingeladen wird. Diesen öffentlich zu maßregeln, kommt jedenfalls nicht gut an.
Werner Pelz (Kontakt: wpelz@bezirksblaetter.com // Telefon: 0676/700 11 75)

Artikel "Mutige Priester"

Artikel: Voodoo-Zauber mit Erstkommunionskindern

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