„Pfleger-Sterben“ in Ober-Grafendorf
Schlechte Bedingungen, kein stabiles Personal, Patienten leiden
OBER-GRAFENDORF/PIELACHTAL (wp). Eine hohe Mitarbeiter-Fluktuation im Hauspflegebereich der Volkshilfe in Ober-Grafendorf verärgert betreute Kunden und deren Angehörige: „Kaum hat man sich an eine Pflegerin gewöhnt, ist sie schon wieder weg. Pflege ist eine intime Angelegenheit und eine Vertrauenssache, ständiger Wechsel irritiert“, klagt die Tochter einer betagten Pensionistin. Innerhalb weniger Monate sollen sieben Volkshilfemitarbeiter gegangen sein. „Der Stress und die Arbeitsbedingungen sind einer Sozialeinrichtung wie der Volkshilfe unwürdig“, berichtet eine ehemalige Volkshilfe-Mitarbeiterin. Teilzeitmitarbeiter sollen monatsweise immer wieder hohe Überstunden im Ausmaß von Vollbeschäftigten leisten, diese aber nicht ausbezahlt bekommen, da ein Durchrechnungszeitraum von drei Monaten gilt. „Wer kleine Kinder hat, hat es schwer“, so eine andere ehemalige Mitarbeiterin. Regionalleiterin Brigitte Gruber weilt auf Urlaub. Ihrem Vertreter ist die Problematik zwar bekannt, er darf dazu im Detail nichts sagen, und verweist auf die Pressestelle der Volkshilfe: „Jede Beendigung eines Dienstverhältnisses hat, wie in jeder anderen Firma oder Organisation auch, einen individuellen Grund“, so die lapidare Aussage in einem Mail, diese Gründe könnten aber nicht veröffentlicht werden. Es liefen aber derzeit Mitarbeitergespräche um Verbesserungsvorschläge zu erarbeiten.
Mitarbeiter wollen weg
Auch Obergrafendorfs Bürgermeister Handlfinger ist die Sachlage bekannt, er sieht aber anderswo das Problem: „Die sozialmedizinischen Dienste leiden unter den gesetzlichen Bestimmungen und einem Kompetenz-Wirrwarr. Nicht jeder Pflege-Mitarbeiter darf alles machen. Damit müssen Spezialkräfte zu Klienten von weiter her anfahren. Aufgrund der schwer planbaren Dienstzeiten sehen manche Mitarbeiter den Dienst bei Volkshilfe und Hilfswerk nur als Durchgang, bis sie einen Job im Spital oder Pflegeheim bekommen.
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