Raubopfer stellte sich tot
Brutalo attackierte ohne ein Wort Gleichaltrigen und bestahl ihn
(Text & Foto: Probst)
Streit unter jungen Drogensüchtigen führte zu zweijähriger, nicht rechtskräftiger Haftstrafe.
¶EICHGRABEN/ST. PÖLTEN (ip). Nachdem zwei Suchtgiftkonsumenten für Nachschub aus Wien sorgten, gerieten sie im Auto auf der Heimfahrt in Streit der in Brutalität ausartete und zu einem gerichtlichen Nachspiel führte. Auf einem Parkplatz in Eichgraben trat und prügelte der 22-jährige gebürtige Bosnier auf seinen gleichaltrigen Kumpanen plötzlich ohne ein Wort zu sagen ein. Der solcherart Malträtierte, der um sein Leben fürchtete, erzählte vor Gericht, dass er sich am Boden liegend einfach totstellte. Der Angeklagte indes sei darauf hin zum Fahrzeug gegangen und habe aus dem Fach der Fahrertüre die Geldbörse, in der sich noch etwa 330 Euro, der Führerschein und die E-Card befanden, sowie die Waage und Sonnenbrillen genommen. Mittlerweile flüchtete der Verletzte zurück in den PKW und schloss sich ein. Der Beschuldigte trat wütend gegen den Wagen, sprang auf die Motorhaube und zertrümmerte die Windschutzscheibe. Für den entstandenen Schaden in Höhe von rund 4.300 Euro muss der arbeitslose Angeklagte, laut Richterin Doris Wais-Pfeffer, aufkommen. Unterstützt von Verteidiger Werner Tomanek behauptete der 22-Jährige, dass er erst nach der Gewaltattacke gegen sein Opfer beschlossen habe, die Geldbörse, die ihm nur zufällig in die Hände gefallen sei, an sich zu nehmen. Damit sei es kein Raub, sondern nur Diebstahl und Körperverletzung gewesen, zu denen er sich, wie auch zur schweren Sachbeschädigung, schuldig bekenne. Widersprüchliche Aussagen sowie die glaubwürdige Aussage des Opfers ließen beim Senat keinen Zweifel am Raubvorwurf von Staatsanwältin Nicole Putzgruber, die vorerst keine Erklärung zum Urteil abgab, aufkommen.
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