Zwei prominente St. Pöltner im Nazi-Clinch

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ST. PÖLTEN/FERNOST (wp). „Tom Landon hat faschistoides Potenzial, er leugnet die Gaskammern der Nazis und behauptet das Attentat von 9/11 in den USA war von der amerikanischen Politik geplant. Dahinter stecken amerikanische Juden.“ Ballettchef Michael Fichtenbaum fährt schwere Geschütze gegen Autor Tom Landon auf. Bis vor kurzem arbeiteten die beiden noch eng zusammen, als es darum ging, ein Musical über Falco auf die Bühne zu bringen (die Bezirksblätter berichteten). „Ich habe Landon erklärt, dass auch ich jüdische Wurzeln habe, und mit ihm aufgrund seiner Aussagen nichts mehr zu tun haben will. Vielleicht liegt es daran, dass Landon mit dem Linzer Nazischergen Kaltenbrunner verwandt ist“, so Fichtenbaum. Nun bezichtigt er seinen ehemaligen St. Pöltner Freund in einem Mail der Wiederbetätigung, also eines strafrechtlichen Vergehens. Tom Landon, der eben aus Hongkong nach Europa zurückkam, ist entsetzt: „Ich habe so etwas Fichtenbaum gegenüber nie gesagt. Und ich verurteile auch nationalsozialistisches Gedankengut. Außerdem bin ich für ein gleichberechtigtes Nebeneinander aller Religionen und verabscheue es, wenn Politiker sich der Religionen bedienen, um Politik zu machen.“ Deshalb hätte er sein Buch „Jud“ geschrieben, von dem Fichtenbaum glaubt, dass es einschlägige Passagen ent-hielte, die Landon überführten. „Mein neues Buch mit dem Titel Jud ist noch gar nicht erschienen“, widerspricht Landon. Er hätte es umschreiben müssen, weil er die deutsche Kanzlerin Merkel wegen Waffenlieferung an Israel und dem Umgang mit dem Iran allzu heftig kritisiert habe. Aber auch er, Landon, hätte, wie Fichtenbaum, jüdische Wurzeln, bedingt durch eine seiner Großmütter. „Von ihr habe ich immer wieder erfahren, wie grausam das System damals war. Wer die Gaskammern und die Verbrechen des sogenannten Dritten Reiches leugnet, ist ein Schwachkopf“, meint Landon.

Fichtenbaum vor Klage

Er werde Fichtenbaum klagen, der offenbar von den Schulden des von ihm geführten Balletts ablenken wolle. Landon g laube aber vielmehr, dass das eine Intrige des ehemaligen St. Pöltner Stadtrats Siegfried Nasko sei, der ihn schon vor vielen Jahren mit derartigen Anschuldigungen bei der Staatspolizei angezeigt und damit frustriert aus dem Lande getrieben hätte, „nur weil ich mich damals für entrechtete Ausländer einsetzte“. Möglicherweise lägen dem seitens Naskos auch emotionale Verletzungen zugrunde, so Landon. Siegfried Nasko, am Telefon in Indien erreicht, kennt die Causa, will aber nicht hineingezogen werden. „Ich habe Landon geraten, seine mehrdeutigen politischen Aussendungen zu unterlassen. Lassen Sie mich in Kraut!“ Sagt es und beendet das Telefongespräch.

Wiederbetätigung: kein Bagatelldelikt
KOMMENTAR

Die beiden prominenten St. Pöltner, Ballettchef Michael Fichtenbaum und Autor Tom Landon, haben sich in einen veritablen Streit manövriert. Während es anfangs um Schulden ging, fährt Fichtenbaum schwere Geschütze auf. Er wirft Landon Wiederbetätigung im Sinne des Verbotsgesetzes vor. Selbst nach mehrfachem Nachfragen bleibt der Leiter des Europaballetts bei der Behauptung, Landon hätte unter anderem die Existenz der Nazi-Gaskammern geleugnet, und sein neuestes Buch "Jud" wäre voll einschlägiger Ressentiments. Möglich, dass es hier um tiefsitzende, für Außenstehende verborgene emotionale Streitereien geht. Andererseits erhebt man den Vorwurf der Wiederbetätigung nicht aus einer Laune heraus, denn damit riskiert man, falls vor Gericht nicht beweisbar, eine empfindliche Strafe wegen Rufschädigung. Ein Einschreiten der zuständigen Behörden ist unvermeidbar.

Kontakt: wpelz@bezirksblaetter.com

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