Kongreßsiedlung in Hietzing
Der erste Gemeindebau setzt auf Wildblumen-Rasen
Die Natur kehrt in die Kongreßsiedlung in Hietzing zurück. Dank des Engagements von Wiesendoktor Helmut Chrobak.
WIEN/HIETZING. "Schauen Sie sich das an. Jede Wiese hier schaut anders aus", sagt Helmut Chrobak voller Enthusiasmus, während er durch die Kongreßsiedlung führt. Er lebt seit seiner Geburt in dem Gemeindebau in Hietzing und hat sich hier jetzt auch einen kleinen Teil seines Lebenstraums erfüllt.
Dazu muss man wissen, dass gemähter Rasen für den ausgebildeten Umweltberater und Kopf der Initiative "Wiesendoktor" ein Gräuel ist. Er führt seit Jahren in Hietzing einen Kampf für die Rückkehr der Natur in die Stadt. In seinem Grätzel hat er jetzt gewonnen. "Wir sind der erste Gemeindebau in Wien, der auf Wildblumenrasen setzt".
Klimaschutz und Artenschutz
Helmut Chrobak verfolgt sein Ziel mit Leidenschaft. In Kombination mit seinem Fachwissen führt das dazu, dass er ebenso gerne wie intensiv über sein Lieblingsthema doziert. So sollte man in seiner Gegenwart niemals den Fehler machen, einen Rasen als Wiese zu bezeichnen. "Unter einer Höhe von 20 Zentimetern ist es ein Rasen. Erst darüber wird er amtlicherseits als Wiese bezeichnet", erklärt er.
Die Theorie hat er jetzt in der Wohnanlage bei der Lainzerbachstraße in die Praxis umgesetzt. Die Grünflächen der Siedlung präsentieren sich jetzt als "Wildblumenrasen". Aber was ist das Besondere daran?
"Er wird nur einmal im Monat auf eine Höhe von 10 Zentimetern gekürzt und in den heißen Sommermonaten überhaupt nicht. Auch das Gießen ist nicht notwendig", erklärt er und ergänzt: "Das hat nicht nur Vorteile für die Umwelt, sondern auch für die Mieter, denn das senkt auch die Betriebskosten."
Bienen kehren zurück
Studien, die er sonder Zahl vorlegen kann, unterstützen seine Idee. So senkt der Wildblumenrasen die Bodentemperatur und so entsteht "statt einer Hitzeinsel ein kühles Eiland", wie er es fast lyrisch umschreibt. Persönlich festzustellen ist die positive Auswirkung auf die Artenvielfalt. Während des Interviews war das Summen der Bienen nicht zu überhören.
Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP) ist froh über sein Engagement: "Es gilt, unseren Lebensraum bewusst mit der Natur zu teilen und ihr auch im städtischen Gebiet eine Chance auf Entfaltung zu bieten. Darum legen wir großen Wert darauf, dass zunehmend Wildblumenwiesen im Bezirk geschaffen werden!" Wenn es nach Helmut Chrobak geht, dann soll das nicht nur im 13. Bezirk geschehen, "sondern in ganz Wien".
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.