Neues Album trotz Lockdown
Die Band "Wiener Blond" lässt aufhorchen
- Verena Doublier und Sebastian Radon sind Wiener Blond und begegnen der Krise mit ihrem "Urban Pop-Sound".
- Foto: Berger
- hochgeladen von Ernst Georg Berger
Im ersten Lockdown hat die Band Wiener Blond ein Album aufgenommen. Erschienen ist es im zweiten.
HIETZING. "Ein Kasperl muss man sein, wü ma was reiß’n – einen Stern am Boulevard der Krisenzeiten." Nahezu prophetisch mutet aus heutiger Sicht der Titel dieses Liedes an, das Wiener Blond 2019 auf ihrem ersten Live-Album veröffentlicht hat.
2020 bewiesen Verena Doublier und Sebastian Radon, dass sie nicht nur über eine Krise singen können, sondern auch während einer solchen. "Wir haben die Zeit des ersten Lockdowns genutzt, um an unserem neuen Album zu arbeiten", erzählt Sebastian Radon, der seit Juni in Hietzing lebt. "Man muss es einfach so nehmen, wie es ist. Wir haben uns recht schnell damit abgefunden, dass wir nicht live auftreten können, und haben uns auf die Arbeit im Studio konzentriert", ergänzt Verena Doublier.
Neuer Sound
"Bis in der Früh" lautet der Titel des neuen Albums – und dieses wartet mit ungewohnten Klängen auf. Haben die beiden auf diesem, ihrem mittlerweile dritten Studioalbum, doch neue Wege beschritten: "Wir haben zum ersten Mal mit einem Produzenten zusammengearbeitet, der uns geholfen hat, unseren Sound weiterzuentwickeln."
Albin Janoska, der bereits mit Count Basic, den Sofa Surfers und Alan Parsons zusammengearbeitet hat, setzt mit Wiener Blond jetzt auf "Beatboxing, Stimm-Sounds und Akustikgitarre, die sich mit Drum Machines, Synths und Voice Sampling zu einem eigenständigen Sound-Konzept mischen", fasst Sebastian Radon das Ergebnis fachlich korrekt zusammen. Laienhaft ausgedrückt kann man sagen: Der urbane Pop-Sound macht die Krise tanzbar, wie das Album, das soeben erschienen ist, beweist.
Tournee verschoben
Allem voran ist Wiener Blond aber eine leidenschaftliche Live-Band. Das hat ihr während des ersten Lockdowns am meisten zu schaffen gemacht. "Der direkte Kontakt zum Publikum hat uns sehr gefehlt", sagt Sebastian Radon. Das hat sich auch auf ihre Arbeit ausgewirkt. "Üblicherweise spielen wir neue Songs erst live, bevor sie aufs Album dürfen. Heuer war es genau umgekehrt", erläutert seine Kollegin.
Für die Fans heißt es noch warten, bevor sie Wiener Blond wieder auf der Bühne erleben können. Die Herbst-Tournee musste auf das Frühjahr 2021 verschoben werden und soll dann auch als offizielle Release-Tour für "Bis in der Früh" dienen. "Wir sind optimistisch, dass wir das erleben werden, aber natürlich bleibt es spannend", fassen die beiden die aktuelle Situation zusammen und sehen für sich persönlich sogar Vorteile in der Krise: "Man hatte plötzlich Zeit, um über Dinge nachzudenken und einen Reset zu machen", sagt er. Und Verena Doublier findet: "Ein bisschen durchatmen war ganz gut und hat dem Album gutgetan."
Doch die beiden denken nicht nur an sich. "Gerade bei Live-Konzerten und Tourneen arbeiten unglaublich viele Leute im Hintergrund mit. Wir sehen es als gemeinschaftlichen Akt, nicht aufzugeben und bald wieder auf der Bühne zu stehen", so die Vollblutmusiker unisono.
Alle Infos unter www.wienerblond.at
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