Hietzing
Die Kanonenkugel liegt nun im Bezirksmuseum

Alle für die Kanonenkugel: Leopold Schieder, Silke Kobald, Ewald Königstein, Rudolf Wawra und Christian Ortner (v.l.). | Foto: Kautzky
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  • Alle für die Kanonenkugel: Leopold Schieder, Silke Kobald, Ewald Königstein, Rudolf Wawra und Christian Ortner (v.l.).
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Eine historische Kanonenkugel, die im Mai bei Grabungen in der Maxingstraße gefunden worden ist, wurde nun dem Hietzinger Bezirksmuseum übergeben. Zwischenzeitlich befand sich das Kriegsrelikt in der Obhut des Bundesheeres und des Heeresgeschichtlichen Museums.

WIEN/HIETZING. "Die Kanonenkugel gehört uns!", erklärte Rudolf Wawra, langjähriger Kustos des Hietzinger Bezirksmuseums mit der Adresse Am Platz 3, schon gleich nach dem Fund der Kanonenkugel. Wie berichtet wurde bei Grabungen auf einem Privatgrundstück in der Maxingstraße Ende Mai 2022 eine Eisenkugel mit rund 15 Zentimetern Durchmesser gefunden.

Rund 15 Zentimeter Durchmesser hat die Kanonenkugel aus der Maxingstraße. | Foto: Kautzky
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Ob die Kanonenkugel aus einer Türkenbelagerung stammte oder aus dem Revolutionsjahr 1848 war unmittelbar nach dem Fund noch nicht klar. "Alles was bei uns im Bezirk aus dem Boden geholt wird, stammt ganz automatisch immer aus der 2. Türkenbelagerung", sagte Bezirksmuseumsdirektor Ewald Königstein lachend. "Türkenkugel haben wir aber tatsächlich noch keine bei uns im Museum. Es wurde zwar einmal eine bei einem Umbau in Ober St. Veit gefunden, die steht aber seit langem bei Baumeister Richard Lugner auf dem Schreibtisch."

Kartetsche aus 1848

Die Kanonenkugel wurde dann dem Entminungsdienst des Bundesheeres übergeben. "Dort wurde schnell festgestellt, dass es sich um keine Vollkugel, sondern um eine Hohlkugel handelt, die einst mit Schwarzpulver samt Bleikugeln gefüllt war - also eine Kartetsche, die aus 1848 stammt und wahrscheinlich von den kaiserlichen Truppen abgeschossen wurde", wusste Christian Ortner, der nicht nur Direktor des Heeresgeschichtlichen Museums (HGM), sondern auch Militärhistoriker ist.

Bezirksvorsteherin Silke Kobald freute sich, "dass diese Kanonenkugel nun im Bezirksmuseum gut aufgehoben ist und dort von den Hietzingerinnen und Hietzingern besichtigt werden kann." | Foto: Kautzky
  • Bezirksvorsteherin Silke Kobald freute sich, "dass diese Kanonenkugel nun im Bezirksmuseum gut aufgehoben ist und dort von den Hietzingerinnen und Hietzingern besichtigt werden kann."
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Rudolf Wawra verständigte Christoph Oellerer von der Stadtarchäologie, der sich gemeinsam mit der Militärkommandatur von Wien darum kümmerte, dass die Kugel entsprechend ihres historischen Werts behandelt wurde - auch der stellvertretende Militärkommandant, Oberst Leopold Schieder, war im Bezirksmuseum dabei.

Nachhause nach Hietzing

Nun lag das Relikt im Heeresgeschichtlichen Museum - zwar gut aufgehoben, aber weit weg vom Fundort. In Hietzing wurden daraufhin alle Hebel in Bewegung gesetzt, um die Kugel "nach Hause" zu holen: So verfasste Museumsdirektor Königstein gemeinsam mit Bezirksvorsteherin Silke Kobald und Alt-Bezirksvorsteher Heinz Gerstbach (beide ÖVP), der auch Obmann des Hietzinger Museumsvereins ist, einen Brief an Direktor Ortner.

Der zeigte großes Verständnis für das Anliegen. "Wir haben viele Kanonenkugeln im Heeresgeschichtlichen Museum, allerdings wenige mit lokalem Bezug wie hier zum 13. Bezirk. Und nachdem sich so viele dafür eingesetzt haben, dass die Kanonenkugel zurück nach Hietzing kommt, können wir sie nun mit großer Freude übergeben."

Silke Kobald, Christian Ortner, Heinz Gerstbach und Dorothea Drlik (v.l.). | Foto: Kautzky
  • Silke Kobald, Christian Ortner, Heinz Gerstbach und Dorothea Drlik (v.l.).
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Bezirkschefin Kobald war sich mit ihrem Vorgänger Gerstbach einig: "Wir freuen uns sehr, dass diese Kanonenkugel erhalten bleibt und hier im Bezirksmuseum für alle Hietzingerinnen und Hietzinger zu besichtigen ist. Wir bedanken uns ganz herzlich bei Direktor Ortner für die Übergabe!"

Die Kanonenkugel ist wieder da

"Ich hab's ja gesagt, die Kugel gehört uns!", lachte Kurator Wawra, als er den prominenten Aufstellort in einer Vitrine präsentierte. Für die Übergabe revanchierte sich der Kustos bei HGM-Direktor Ortner mit historischen Fotos aus dem 2. Weltkrieg aus Wawras Familienbesitz , die dieser dankend entgegennahm. Darauf zu sehen waren auch Familienmitglieder Wawras, der den Weltkrieg als Geburtsjahrgang 1938 als Kind erlebt - und überlebt - hatte. "Wir wurden oft bombardiert, das ist damals fast schon zur Gewohnheit geworden. Mein Bruder und ich wurden aber auch als Kinder von Kampfflugzeugen beschossen und konnten nur knapp in einen Wald flüchten."

Rudolf Wawra (l.) übergab HGM-Direktor Christian Ortner Fotos aus seinem Familienbesitz, die aus dem 2. Weltkrieg stammen. | Foto: Kautzky
  • Rudolf Wawra (l.) übergab HGM-Direktor Christian Ortner Fotos aus seinem Familienbesitz, die aus dem 2. Weltkrieg stammen.
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Als Überraschung präsentierte Wawra schließlich einen original erhaltenen "Staatsvertragswein" aus 1955. "Diesen Wein gibt's beim Buffett nachher aber nicht zu trinken, der bleibt hier im Museum - schließlich war er dabei, als bei der Unterzeichnung des Staatsvertrags die immerwährende Neutralität beschlossen wurde. Weil ich nicht will, dass in Wien eines Tages wieder mit Kanonen geschossen wird, möchte ich als Mahnung sagen: Halten wir uns an unseren Staatsvertrag - und halten wir uns international aus allem raus!"

Der Staatsvertragswein ist ein Grüner Veltliner aus 1955. | Foto: Kautzky
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