WK-Statistik
Große Kaufkraft, gute Zahlen – aber Skepsis und Unsicherheit
Neue Zahlen über die Hietzinger Einkaufsstraßen zeichnen ein positives Bild des Geschäftslebens im Bezirk. Doch es gibt auch Ungewissheit ob der zukünftigen Entwicklung der Altgasse.
WIEN/HIETZING. Eigentlich sind es erfreuliche Zahlen für Hietzing, die die Wirtschaftskammer (WK) Wien kürzlich in einer Broschüre veröffentlichte. Präsentiert werden darin allerhand Daten und Fakten zu den Einkaufsstraßen und Geschäften in Alt-Hietzing. Dennoch blickt der Obmann des Vereins Carré Hietzing, Georg Fuchs, mit Skepsis und gemischten Gefühlen in die Zukunft, wie eine Nachfrage ergeben hat. Grund ist vor allem die bevorstehende Umgestaltung der Altgasse.
Dennoch: Mit seinem Geschäft für Geschenke und Accessoires in der Hietzinger Hauptstraße 22 hat Fuchs einen guten Platz für genügend Umsatz gefunden. Denn wie eine Passantenzählung vom vergangenen Oktober ergeben hat, waren in der Straße an einem Donnerstag 7.858 Menschen unterwegs, an einem verregneten Samstag waren es 5.799. Damit kann die Einkaufsmeile im Vergleich mit den meisten Bezirken durchaus mithalten.
149 Shops auf 1.100 Metern
Insgesamt wurden die Hietzinger Hauptstraße zwischen Kennedybrücke, Am Platz und Anna-Strauss-Platz untersucht sowie Teile der Maxingstraße und Altgasse. Auch das Ekazent Hietzing wurde dazugerechnet. 149 Shops gibt es auf 1.100 Metern Straßenlänge, sie bieten ihre Waren auf insgesamt 16.600 Quadratmetern Verkaufsfläche an. Das Umsatzpotential kann sich mit 71,8 Millionen Euro – im Vergleich mit ähnlich langen Straßen in anderen Bezirken – sehen lassen. Hietzings Kaufkraft liegt zudem über dem Wien-Durchschnitt (125,2 zu 94,4). Die Leerstandsquote liegt mit 4,3 Prozent im niedrigen Bereich.
Auch demographische Daten zu Hietzing wurden erhoben. So sind von 53.959 Einwohnerinnen und Einwohnern 53,2 Prozent Frauen. Frauen als Betriebsinhaberinnen oder Geschäftsführerinnen machen allerdings nur 27 Prozent aus.
Noch geringer ist der Anteil an Inhaberinnen und Inhabern mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft – das sind lediglich 11 Prozent. In der Hietzinger Gesamtbevölkerung machen ausländische Staatsangehörige aber das doppelte, also 22 Prozent, aus. Im Wien-Vergleich verfügen die Hietzingerinnen und Hietzinger über ein hohes durchschnittliches Nettoeinkommen, gemessen zu Jahresbeginn (13. Bezirk: 31,457 Euro, Wien gesamt: 24,401 Euro).
Hoffnung und Unsicherheit in der Altgasse
Wie die Passantenzählung aber auch ergeben hat, gibt es in der Altgasse noch viel Luft nach oben. Im selben Zeitraum wurden an einem Donnerstag 1.622, an einem verregneten Samstag 1.505 Passanten gezählt. Die Laufkundschaft hält sich also in Grenzen.
Ist da nicht die Neugestaltung der Altgasse ein Hoffnungsschimmer für die dort ansässigen Geschäftsleute? Fuchs berichtet jedoch von der Unsicherheit, die manche Unternehmer plagt. "Ich befürchte, dass der Umbau manchen Geschäftsleuten das letzte bisschen Luft zum Atmen nimmt."
Außerdem wird durch das neue Verkehrskonzept mit weniger Parkplätzen gerechnet, was sich laut Fuchs negativ auf die Laufkundschaft auswirken kann. "Viele Hietzinger gehen gerne mit dem Auto einkaufen", weiß Fuchs. Und nach der Einführung des Parkpickerls würden diese hauptsächlich mit dem Auto anreisen.
Dennoch ist Fuchs "guter Dinge" – selbst wenn der Einkaufsstraßenverein Carré Hietzing nach einer Reform 2022 mit weniger Fördermitteln auskommen muss. Man bleibt jedenfalls weiterhin aktiv. Und so wird diesen September das 40. Bezirksfest gefeiert, zudem gibt es am 16. Juni ein kleines Festival mit Musik und Ständen in der Altgasse.
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