Aktion "Schaf" in Hietzing
Mäh-Schafe pflegen die Adolfstorwiesen (mit Video)
120 Schafe besitzt die Bäuerin Christa Veits. Zehn davon kümmern sich jetzt um die Adolfstorwiesen.
WIEN/HIETZING. Ein sonniger Nachmittag auf den Adolfstorwiesen in Hietzing. Die Vögel zwitschern, der Wind streicht duch die Bäume. Es herrscht eine nahezu paradiesische Ruhe. Und das, obwohl hier gerade das Gras gemäht wird. Auf eine sehr natürliche Weise.
"Schafe sind bestimmt die umweltfreundlichsten Rasen-‚Mäh-er'", erklärt Christa Veits — und sie muss es wissen. Zehn ihrer Tiere haben nämlich hier die Wiesenpflege übernommen. Und das sind ganz besondere Schafe.
Es handelt sich um sogenannte Waldschafe, eine alte, österreichische Rasse, die vom Aussterben bedroht ist. "Ich züchte sie nach und erhalte so den Genpool dieser seltenen Tiere", erzählt Christa Veits. Das ist gut so, denn der Trend geht immer mehr in Richtung naturnahe Bewirtschaftung. Hier hat dies auch einen durchaus praktischen Effekt, denn die beiden kleinen, steilen und sonnigen Wiesenflächen beim Adolfstor wurden bisher mühsam mittels Balkenmäher, Sense und Rechen gemäht.
Natur zurück in die Stadt
Im Rahmen des dreiährigen von der EU geförderten Projektes "City Nature" der MA 22 - Umweltschutz wird heuer in Zusammenarbeit mit der MA 49 - Forst- und Landwirtschaftsbetrieb im 13. Bezirk auf biologische Rasenmäher gesetzt.
Marlis Schnetz, Sachverständige im Bereich Naturschutz der Stadt Wien, weiß um die Vorteile. "Durch die Beweidung werden Wiesen einerseits besonders schonend gekürzt, andererseits bleiben hie und da auch Stängel weniger „geschmackvoller“ Stauden stehen. Diese können wiederum zum Beispiel von Wildbienen als Brutplätze benutzt werden", erklärt sie und fasst zusammen: "Grundsätzlich gilt: So wenig Pflege wie möglich, so viel wie nötig, das ist optimal für die Artenvielfalt!"
Nach Abschluss des Projektes wird die MA 22 - Stadt Wien Umweltschutz das Ergebnis evaluieren und kann danach hinsichtlich der Biodiversität einen Vergleich zwischen beweideten und per Balkenmäher gemähten Wiesenbereichen ziehen. Und wer weiß: Vielleicht gehört dann der Mäh-Methode der Vergangenheit die Zukunft.
Besucher willkommen
Wer die fleißigen Schafe besuchen will, kann das jetzt bei der Adolfstorgasse 62 tun. Mit etwas Glück trifft man auch Christa Veits an, um sie und ihren Hütehund Lou bei der Arbeit zu beobachten. Eine der ersten Besucherinnen war Bezirksvorsteherin Silke Kobald (ÖVP). "Wenn in der Großstadt Schafe wieder ihren Platz haben, ist das eine wunderbare Entwicklung."
Schafbäuerin Christa Veits ersucht alle Besucher: "Bitte füttern Sie die Tiere auf keinen Fall. Alles, was sie brauchen, haben sie: Wasser und Salz bringen wir und die köstlichen Wiesenpflanzen liefert die Natur."
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.