Ende des unerlaubten Wohnens im Hörndlwald
HÖRNDLWALD.
Jugendliche Obdachlose haben nach polizeilicher Aufforderung selbst die illegal bewohnten Gebäude der Franziska Fast Anlage beim Hörndwald wieder verlassen.
"Intakte Gebäude sollen sinnvoll genutzt werden und nicht leer stehen oder sogar verfallen", meint Helmut Chrobak von der ARGE Stadtteilforschung. Dass die jugendlichen Obdachlosen nicht mehr im Hörndlwald wohnen können, ist für Chrobak unverständlich und das Vorgehen des Pächters pro mente zu kritisieren. Unterstützung erhält Chrobak von Merten Mauritz, Obmann des Vereins "Rettet den Hörndlwald": "Dass eine soziale Einrichtung Menschen delogieren lässt, ist furchtbar. Die Gebäude sollen wieder Menschen nützen. Flüchtlinge würden die Unterkünfte dringend benötigen."
Bezirksvorsteherin für Nutzung der Gebäude
Bezirksvorsteherin Silke Kobald ist enttäuscht darüber, dass die Stadt Wien die öffentliche Nutzung der Franziska Fast Anlage einfach aufgegeben hat: "Es hat über Jahrzehnte sehr gut funktioniert, dass in den Gebäuden Flüchtlinge untergebracht worden sind. Dass nun wirtschaftliche Überlegungen den Vorzug bekommen, finde ich nicht gut. Die soziale Organisation pro mente sollte auch sozial agieren." Christian Rachbauer von pro mente erklärt: "Wegen des Bestandvertrages mit der MA 69 dürfen die Gebäude nicht bewohnt werden. Es dürfen auf dem Gebiet nur Bauvorbereitungen für die Errichtung des Reha-Zentrums vorgenommen werden. Im Fall einer anderen Nutzung müsste wir mit der Stadt Wien verhandeln, was wir aber bisher noch nicht gemacht haben."
Friedliche Lösung hatte Priorität
Christian Rachbauer von pro mente nimmt zu den Vorwürfen der polizeilichen Räumung Stellung: "Ich habe persönlich einen Lokalaugenschein vorgenommen. Wegen der freilaufenden Hunde der Hausbesetzer war es mir nicht möglich, direkt mit einem der obdachlosen Jugendlichen zu sprechen. Da der Bestandvertrages mit der MA69 eindeutig festlegt, dass die Gebäude nicht bewohnt werden dürfen, haben wir in der Folge mit der Polizei über die richtige Vorgehensweise gesprochen. Nach friedlichen Gesprächen mit den Jugendlichen haben diese selbst am nächsten Tag die Gebäude wieder verlassen." Die hygienischen Zustände wären bereits besorgniserregend gewesen, sodass das Verbleiben der Jugendlichen in den Gebäuden nicht mehr vertretbar gewesen wäre.
Stimmen im Bezirk und Ausblick
SPÖ-Bezirksrätin Andrea Exler vertritt die Meinung, dass eine Nutzung der Franziska Fast Anlage entsprechend vorbereitet und auch mit den Anrainern abgestimmt werden muss: "Versuche, den Hörndlwald so wieder in die Medien zu bekommen, davon halte ich nichts." Für den Grüne Klubvorsitzenden aus Hietzing, Johannes Stöckler, war es wichtig, dass es sich um keine Räumung mit Polizeigewalt gehandelt hat, sondern dass nach friedlichen Gesprächen die Gebäude freiwillig verlassen wurden. Er versteht aber, dass die Situation im Hörndlwald viele Emotionen im Bezirk erzeugt: "Im Laufe der nächsten zwei Monate wird es darum einen runden Tisch mit pro mente, dem Bezirk und den Bürgerinitiativen geben, wie es mit dem Projekt weitergehen wird." In den neuen Plänen von pro mente wird das Arial sogar noch weiter für die Allgemeinheit geöffnet werden, als es bisher geplant gewesen ist.
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