Wurst-Fieber auch im Bezirk

- Peter Sax und seine Band feierten den Sieg beim Song Contest auf der Bühne während ihres Auftritts.Foto: Privat/z. V. g.
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Patriotismus und Freude über den Sieg von Conchita Wurst beim Song Contest überzeugen auch Kritiker.
BEZIRK (jrh). War es das Lied oder der „Damenbart“? Ganz Österreich diskutiert über den Sensationserfolg von Conchita Wurst beim Song Contest. Hätte der „Phönix“ auch abgehoben und gewonnen, wenn ein junger Mann in Jeans ihn gesungen hätte, oder war es das extravagante Auftreten? Die Bezirksblätter haben sich im Bezirk Hollabrunn umgehört und dabei festgestellt, dass die Kunstfigur Conchita Wurst von Tom Neuwirth doch sehr polarisiert, jedoch der Auftritt, das Lied und vor allem der Sieg Österreichs beim Eurovision Song Contest sehr positiv gesehen wird.
Musikschuldirektor und Kapellmeister Mag. Gerhard Forman (Retz) dazu: „Ausschlaggebend für den 1. Preis waren das Wesen und das äußere Erscheinungsbild von Conchita. Vom Lied bin ich positiv überrascht. Die Prämierung ist als Zeichen für Offenheit und Toleranz zu sehen.“
Der Profi und bekannte Musiker aus Hollabrunn, Peter Sax, meinte: „Den überwältigenden Sieg beim Songcontest habe ich direkt auf der Bühne gefeiert, da ich selbst gerade einen Auftritt hatte. Ich bin stolz auf diesen grandiosen Beitrag aus Österreich. Der Song hat durch die hervorragende künstlerische Darbietung, die ehrlich von Herzen kommende Botschaft und die stimmige Inszenierung seine volle Wirkung entfalten können. Musik ist immer mehr als nur Töne, und das hat Conchita Wurst eindrucksvoll auf den Punkt gebracht. An sich ist jeder, wenn er auf der Bühne steht, auch auf gewisse Art und Weise Kunstfigur. Die enorm positive Bedeutung für das (Musik)land Österreich kann man mit dem Sieg noch kaum einschätzen“.
Toleranz und Freiheit
Volksschuldirektor i. R. Stefan Scherz, aus Hohenwarth/Mühlbach, zur Person von Tom Neuwirth als „Conchita Wurst“: „Conchita hat ihre Sache toll gemacht - ein Zeichen für Toleranz und Freiheit! Sie hat mit dieser Kunstfigur sich selbst geschützt und alle beeindruckt. Tom ist ein lieber Mensch, aber er hätte nie gewonnen. Die Interviews sind toll, was sie sagt ist gescheit und ehrlich. Ich freue mich über diesen Sieg, obwohl sich jetzt viele anhängen, die vorher blöd geredet haben. Österreich ist nicht sehr viel toleranter als vorher, aber in Zukunft vielleicht!“
Interessant auch, wie ein Geistlicher der Kath. Kirche zum Auftritt und zur Person von Conchita Wurst steht. Der Pulkauer Stadtpfarrer Jerome Ciceu dazu: „Ich finde es gut, dass nach 48 Jahren wieder ein Interpret aus Österreich gewonnen hat. Die Kunstfigur „Conchita“ sehe ich als eine unorthodoxe Form, mit der nicht leicht umzugehen ist. Interessant fand ich auch, wie Europa über unseren Beitrag abgestimmt hat. Es gab dabei auch eine deutliche gesellschaftspolitische Reaktion.“
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