Gesundheit mit Umfrage
Corona setzte sich auch in Hüft-Speck und Schmerzen fest
Mehr Zeit durch Homeoffice, Kurzarbeit oder doch mehr Belastung durch Homeschooling und seelischer Schmerz über Einschränkungen? Wie wirkte sich das Coronajahr auf unsere Gesundheit aus.
BEZIRK HOLLABRUNN. Wer hätte je gedacht, dass wir alle Masken tragen, wenn wir ein Geschäft betreten oder trotz fortgeschrittenen Alters um 20 Uhr zuhause sein müssen. Keine geselligen Abende im Wirtshaus oder beim Heurigen. Was noch vor über einem Jahr unvorstellbar war, haben wir erfahren und damit Geschichte geschrieben. Im Rahmen der Schwerpunktausgabe Gesundheit in den Bezirksblättern blicken wir in die Gemeinden, zu den Test- und Impfstraßen, Ärzten und Apotheken und beleuchten die Frage, ob wir durch die Pandemie "gesünder" geworden sind.
Schlechte Stimmungslage
Keine Schwangerentreffs und auch mit dem Neugeborenen gibt es aufgrund der Corona-Pandemie keine Treffen mit Gleichgesinnten. Das machte auch der Hollabrunnerin Slavica Seidel zu schaffen: "Das regelmäßige Trainieren hat mir sehr geholfen, die Zeit positiv zu überstehen."
Eine schlechtere Stimmungslage merkt auch Apothekerin Hedwig Zehetmayer aus Hollabrunn: "Kunden sind leichter gereizt und aufgebracht. Wir merken auch eine vermehrte Nachfrage nach pflanzlichen stimmungsaufhellenden und beruhigenden Produkten."
Sehr belastend für Jugend
Jugendliche zählen zu den belastendsten Gruppen der Corona-Pandemie. Psychotherapeutin Ulrike Matuschka-Fichtinger sieht in den Auswirkungen der Pandemie verschiedene Faktoren: "Ausschlaggebend für die Stimmungslage sind unter anderem ob ein Jobverlust zu verkraften ist, die Kinderbetreuung, wo und wie man lebt und das Alter. Depressionen sind eindeutig am Vormarsch, auch bei Jugendlichen. Sie sind geplagt von Müdigkeit, Antriebslosigkeit und Essstörungen. Jugendliche brauchen Gleichaltrige zum Austausch und seit rund eineinhalb Jahren fehlen Clubbings gänzlich." Zu mehr Konflikten innerhalb der Familie kommt es auch, wenn der Platz in der Wohnung oder im Haus beengt ist. Sie befürchtet auch, dass die Scheidungsrate steigen wird. Die meisten ihrer Klienten hatten bereits vorher Grunderkrankungen. Rund zehn Prozent sieht Fichtinger im direkten Zusammenhang mit Corona.
Schlechte Haltung im Homeoffice
Von der körperlichen Seite wurden aufgrund der anderen Belastung durch die Pandemie, Menschen eher kränker. Das beobachtete auch Physiotherapeut Christoph Gurtner: "Viele waren und sind immer noch nicht optimal ausgestattet im Homeoffice, wodurch wir mehr chronische Rückenverspannungen aufgrund von Fehlhaltung verzeichneten im letzten Jahr. Vor allem Mütter sind besonders betroffen und vermehrt mit psychosomatischen Störungen durch die Überlastung belastet."
1.000 Impfdosen für Hollabrunn
Sehr gefordert sind seit dem letzten Jahr auch mit zusätzlichen Aufgaben die Gemeinden. War es anfangs der Krisenstab, der zu Beginn des ersten Lockdowns grundsätzliches zu klären hatte, sind es mittlerweile Test- und Impfstraßen. "Ich habe fünf Leute im Einsatz, die sich um die Organisation und Vorbereitung der Impfstraße und die Registrierungen kümmern. Es ist ein wahnsinnig großer Aufwand", erzählte Bürgermeister der Bezirkshauptstadt Hollabrunn Alfred Babinksy. In Hollabrunn gibt es täglich außer Samstags zumindest zwei Teststraßen im Stadtsaal. Seit letzter Woche auch rund 1.000 Impfdosen, die in eng abgestimmten Terminen verimpft werden.
Zu wenige Selbsttests in Apotheken
Tägliches Warten auf Selbsttest gibt es in den Hollabrunner Apotheken. Die St. Ulrich Apotheke bekam seit Anfang März insgesamt rund 680 Packungen zu je fünf Tests. "Einstweilen reagieren die Leute verständnisvoll. Wir hoffen nun auf die angekündigten größeren Mengen in dieser Woche", erklärt Apothekerin Hedwig Zehetmayer.
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