Einsatzprämie für Freiwilligenarbeit
Entgeltfortzahlung fix beschlossen
BEZIRK (ag). Urlaub oder kein Entgelt bei Katastropheneinsätzen - diese Situation ist nun gesetzlich geregelt. Ab 1. September 2019 erhalten nun jene Arbeitergeber in der Privatwirtschaft einen Bonus („Einsatzprämie“) in Höhe von 200 Euro pro Tag, die im Einvernehmen und bei Großschadensereignissen (mindestens 100 Einsatzkräfte, Mindestdauer acht Stunden) einen Arbeitnehmer vom Dienst freistellen und das Entgelt fortzahlen. Ausgezahlt wird diese Einsatzprämie vom Katastrophenfonds.
Bundesfeuerwehrverband
Grundlage für diese Gesetzesänderung ist ein Konzept des Bundesfeuerwehrverbandes, welches nun für alle Einsatzorganisationen Anwendung findet. Dieses Modell stellt das Ehrenamt nicht in Frage und bringt gleichzeitig eine entsprechende Unterstützung bei außergewöhnlichen Großschadenslagen. "Ganz wesentlich war dem Österreichischen Bundesfeuerwehrverband, keine verpflichtende Freistellung für ehrenamtlich Tätige zu erwirken. Die
Entscheidung muss beim Arbeitgeber bleiben. Eine verpflichtende
Freistellung von freiwilligen Feuerwehrmitgliedern hätte somit zum
Nachteil am Arbeitsmarkt führen können", so die Stellungnahme des
Verbandes laut Bezirksfeuerwehrkommandant Alois Zaussinger.
Unternehmen schätzen Engagement
Unternehmen in Hollabrunn schätzten auch bisher bereits das Engagement im Dienst der Feuerwehren und Co. und stellten ihre Mitarbeiter weitestgehend für Einsätze frei. Das weiß auch Wirtschaftskammer-Bezirksstellenleiter Julius Gelles, dem in den letzten 20 Jahren kein Fall bekannt ist, wo es Probleme gab: "Mit dieser gesetzlichen Regelung ist es eine Anerkennung für die Firmen, die es auch ohne Entschädigung bisher so handhabten."
Gute Lösung für Freiwillige
Als gute Sache empfindet den Beschluss auch der Hollabrunner Bezirksobmann des NÖAAB Thomas Bauer: "Freiwillige werden immer weniger und gehören für ihre Tätigkeit unterstützt. Bisher mussten sie frei nehmen und reduzierten dadurch ihren Erholungsurlaub. Nun ist eine gute Lösung für Freiwillige und Dienstgeber gefunden worden."
Politische Meinungen
Durchwegs positiv sind die Reaktionen aus der Politik. "Die Unterstützung ist sehr begrüßenswert. Auch der Bezirk Hollabrunn war schon von Starkregenereignissen betroffen, wo Freiwillige tagelang geholfen haben. Etwaige Bedenken kann ich nicht nachvollziehen. Klar, dass Kosten entstehen, aber dafür müssen entsprechende Rahmenbedingungen gesetzt werden", so Alexander Eckhardt, SPÖ Fraktionssprecher.
Als richtigen und wichtigen Schritt sieht FPÖ-Nationalrat Christian Lausch die Einsatzprämie: "Freiwilligkeit muss einem was Wert sein. Die Rahmenbedingungen sind eng mit den Einsatzorganisationen abgestimmt."
Grüne Landtagsabgeordneter Georg Ecker sieht angesichts der Klimakrise eine Steigerung von Katastropheneinsätzen kommen: "Unsere Freiwilligen sind bei vermehrten Einsätzen an der Belastungsgrenze. Diese Prämie ist ein gutes Zeichen für beide Seiten, denn es darf für einen Arbeitnehmer kein Nachteil sein, sich freiwillig zu engagieren." Ecker stellt auch die künftige Handhabung und Finanzierung bei "kleineren" Einsätzen in Frage.
Mehr Reaktionen zur Einsatzprämie aus Niederösterreich lesen Sie auf Seite 18/19 in unserer Printausgabe Nummer 28 vom 10. Juli.
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