Photovoltaikanlagen
Geheimnistuerei verunsichert Hollabrunner
Das Match um Argumente für und gegen Photovoltaik-Anlagen auf Freiflächen auf diversen Facebook-Gruppen nimmt große Ausmaße an. Am 25. Februar darf das Volk über sechs konkrete Projekte abstimmen. Wir sprachen mit einem Projektbetreiber.
HOLLABRUNN. Für die Errichtung einer Photovoltaikanlage auf einem Acker bedarf es einer Umwidmung von Seiten der Gemeinde. Sechs Projekte liegen der Gemeinde vor. Aufgrund hitziger Diskussionen soll am 25. Februar bei einer Volksbefragung darüber abgestimmt werden. Über sechs Projekte wird am 25. Februar bei einer Volksbefragung abgestimmt. Eine Infoveranstaltung soll am 26. Jänner stattfinden, wie uns Stadtamtsdirektor Franz Stockinger mitteilte. Familie Scheuer hat uns vorab Auskunft über ihr Vorhaben gegeben.
'Nicht mitten in der Kellergasse'
Auf einem bisher landwirtschaftlich genutzen Acker in der Größe von 11.500 Quadratmeter soll ein neuer Marillengarten auf 6.500 Quadratmetern am Ende der Satzer Keller-Gasse gleich neben der Schnellstraße in Hollabrunn entstehen. "Aufgrund der herrschenden Wetterextreme mit Frost, Hagel, Dürre und extremer Hitze kamen wir durch einen Kontakt in der Steiermark auf die Idee der Agri-PV-Anlagen. Diese lichtdurchlässigen Module würden wir auf einer maximalen Höhe von dreieinhalb Metern nach Osten und Westen ausgerichtet über die Kronen der Marillenbäume platzieren. Damit wären sie nicht nur geschützt vor Starkregen, Hagel und extremer Sonneneinstrahlung sondern daraus resultieren weitere Vorteile in der Bewirtschaftung, wie weniger Pflanzenschutzmittel, somit weniger Treibstoff bei Geräten, weniger Pilzbefall und Krankheiten der Früchte und weniger Bewässerungsbedarf. Zudem steht ein Trafo direkt neben unserem Grundstück der geplanten Obstbaumplantage", erklärte Sigrid Scheuer. Der Rest der Fläche wird als Biodiversitätsfläche genutzt.
Bäume brauchen Schutz
Auf lange Sicht gesehen werden die Bäume eine Art von Schutz von oben brauchen. Wenn es mit der PV-Anlage nichts werden sollte, müsste sich der Betrieb eine andere Möglichkeit mit Hagelnetzen oder -folien überlegen. "Wir gehen ein bedeutendes Risiko mit dem Photovoltaik-Projekt ein, da wir die Investition aus eigener Finanzierung stemmen und die Entwicklung des Einspeisetarifs unsicher ist. Trotzdem liegt uns der Schutz unserer Produkte am Herzen. Die optimale Doppelnutzung durch nachhaltige Landwirtschaft und eine fortschreitende Weiterentwicklung der Energieversorgung ist unser Ziel. Zudem müssen wir unseren Betrieb wirtschaftlich führen", klärt der landwirtschaftliche Familienbetrieb aus Oberfellabrunn gern über ihren Standpunkt auf, war aber nicht darauf vorbereitet, mit so viel Widerstand konfrontiert zu werden. "Das belastet uns massiv. Wir möchten nicht polarisieren oder einen Keil in die Gesellschaft treiben und sprechen lediglich für unser Projekt. Die Wertschätzung der Früchte ist uns wichtig."
Bürgerbewegung kämpft für Information
Martina Schreiber setzt sich intensiv dafür ein, dass keine PV-Anlagen auf Ackerflächen errichtet werden. Besonders liegt ihr die Wahrung der Kellergassen am Herzen: "Wenn einmal umgewidmet ist steht einer Erweiterung an PV-Modulen nichts mehr im Wege. Über die anderen Projekte wird nicht gesprochen, das beunruhigt mich sehr, somit können die Bürger nur über die Optik abstimmen. Diese Modellberechnungen mit dem Ziel bis 2030 lassen Panik aufkommen."
Reduzierte Einspeisung
Aufgrund der Trafoleistung könnten nicht die möglichen 412 KW der Familie Scheuer sondern nur 250 KW eingespeist werden. Projektbetreiber, die derzeit noch keinen Einspeisevertrag haben, und die gibt es laut Netz NÖ-Leiter in Hollabrunn Herbert Steinhauser, müssen auf das neue Umspannwerk warten, das frühestens 2030 in Betrieb geht.
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