Bezirksgericht Hollabrunn
Party endete für Jugendliche vor Gericht
Sechs Angeklagte erzählten vor Gericht den Ablauf einer Party, wo es zu einer Schlägerei kam. Es gab drei Freisprüche, zwei Diversionen und einen Schuldspruch mit sofortiger Berufung.
MAISSAU. Ausgelassene Stimmung herrschte bei einer 2-Euro-Party in Maissau im letzten September. Sechs Angeklagte sollen an einer Schlägerei beteiligt gewesen sein. Eine Gruppe bestand aus dem 18-jährigen Schüler, dem 19-jährigen Schüler und dem 20-jährigen Student, alle aus der Gemeinde Hollabrunn. Die andere Freundesgruppe waren ein 20-jähriger Rekrut, ein 26-Jähriger und ein 39-Jähriger aus Maissau. Richter Erhard Neubauer hörte sich jede Version an. Der 39-jährige Angeklagte erklärte, dass er gar nicht bei der Schlägerei dabei war, er sei schon früher nach Hause gegangen. Das bestätigte auch seine Tochter, die als Zeugin geladen war.
Sechs Angeklagte bei Rauferei
Drei der Angeklagten erzählten von Notwehr, da einer von ihnen, als die anderen beiden gerade tanzten, von jemand anderem angepöbelt wurde - anfangs verbal, dann tätlich. Die drei wurden vor Gericht von Rechtsanwalt Gunter Österreicher vertreten: "Auslöser könnte das "ausländische" Aussehen einer meiner Mandanten gewesen sein." Dann solle er mit den beiden vor das Zelt gehen, um die "Sache" zu regeln. Als er das nicht tat, wurde er niedergestoßen.
"Sie haben mich am Hals gepackt und mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Dann bemerkte ich, dass auch ein dritter Typ auf mich los ging und auf meinen Genitalbereich eintrat. Im Augenwinkel bemerkte ich, dass mir meine Freunde zu Hilfe kamen", erzählte der 18-Jährige. Die Freunde riefen dann um Hilfe, doch kein Security-Beauftragter ließ sich blicken. Von den dreien wurde auch der 39-jährige Angeklagte identifiziert, der laut seinen Angaben, bereits daheim gewesen sein soll: "Ich bin diplomierter Krankenpfleger und habe eine Waffenbesitzkarte. Ich lass mich doch auf sowas nicht ein." Sein Verteidiger bohrte immer wieder nach, welche Farbe sein T-Shirt gehabt habe. Die Jugendlichen konnten nicht mehr genau sagen, ob es dunkel braun, blau oder grau war.
Drei Freisprüche
Alle zehn Zeugen erzählten unterschiedliche Versionen der Partynacht. Für Richter Erhard Neubauer war der Fall klar: "Die Schmidataler haben auf die Hollabrunner eingeschlagen." Er bot den beiden Maissauern und dem Rekruten eine diversionelle Lösung an, da alle drei unbescholten waren. „Sicher nicht“, meldete der Verteidiger des 39-Jährigen sofort Berufung an. Sein Mandant lehnte die angebotene Geldbuße von 1.100 Euro ab. Die anderen beiden akzeptierten die Diversion von 500 und 1.100 Euro (einkommensabhängig).
Berufung
Die drei Hollabrunner wurden freigespochen. Und so gab es schließlich nur für den 39-Jährigen einen Schuldspruch wegen Raufhandels, er soll 3.000 Euro bezahlen. „Wir legen volle Berufung ein“, erklärte der Verteidiger sofort.
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