Bezirksgericht Hollabrunn mit Umfrage
Überwachungsvideo überführte Börsel-Täter
Seriöse wirkender Pensionist kam mit Anwalt zur Verhandlung. Nicht zu erwarten, dass er tatsächlich der Täter einer Fundunterschlagung war.
HOLLABRUNN (ag). Dem Angeklagten wurde am Hollabrunner Bezirksgericht vorgeworfen, eine liegengelassene Geldbörse in einer Hollabrunner Trafik eingesteckt zu haben. Sein Verteidiger plädierte auf nicht schuldig.
Zuerst erklärte der Retzer, wie sich sein Besuch in der Trafik zugetragen hat und legte dem Richter einen Polizeibericht vor: "Im Vorjahr hab ich ein teures Handy gefunden und gab es bei der Polizei ab. Nur damit Sie sehen, was ich für ein Mensch bin." Doch diese "Gut-Mensch"-Masche ging nicht auf, denn der Trafikant brachte das Video mit.
Der Besitzer des verloren gegangenen Börserls kaufte damals in der Trafik Zigaretten und wollte sich anschließend was zu essen kaufen, dabei bemerkte er die fehlende Geldbörse mit 170 Euro drinnen und ging zurück. Die Börse lag weder irgendwo herum, noch hat sie das Personal der Trafik gefunden.
Gelegenheit macht Diebe
Mit Spannung erwartete Richter Erhard Neubauer das Video des nächsten Zeugen, des Trafikanten. Die Aufzeichnungen beider Überwachungskameras aus zwei Perspektiven zeigten eindeutig, dass der Angeklagte die Geldbörse ruck zuck in seine Hosentasche packte. Nach versuchten Ausreden, er dachte es sei sein Handy oder sein eigenes, zweites Geldbörserl meinte er dann: "Na gut, ich bekenne mich schuldig!" Er bezahlte dem Opfer sofort die 170 Euro, bekam 500 Euro Geldbusse sowie 100 Euro musste er für Pauschal-Gerichtskosten aufkommen.
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