GETREIDEERNTE BEZIRK HOLLABRUNN
Weizenmenge top, Eiweißwerte flop
Überdurchschnittliche Erträge beim Getreide, die Eiweißwerte bleiben vielfach unterdurchschnittlich.
BEZIRK (jm). Die Getreideernte im Bezirk ist mit Ende Juli abgeschlossen. Kammerobmann Fritz Schechtner zieht Bilanz. „Mit den Hektarerträgen können die Getreidebauern zufrieden sein, sie liegen bei der Wintergerste mit sechs Tonnen pro Hektar über dem Durchschnitt, ähnlich bei der Sommergerste zwischen fünf und sechs Tonnen.“ An Weizen wurden durchschnittlich 5,5 und an Roggen 4,5 Tonnen pro Hektar geerntet. „Was die Landwirte weniger freut, sind die Eiweißwerte, die heuer vielfach nicht die erwarteten 14 Prozent erreicht haben. Weniger Protein bedeutet ja leider auch einen geringeren Preis.“
Größere Menge kostete Qualität
Die Ursache für das Eiweißdefizit sieht Schechtner in der Witterung. Wenig Niederschlag im Frühjahr, dann der ausgiebige Mairegen. „Der war sehr gut für das Wachstum, aber das ging zu Lasten der Kornausbildung.“ Weizen mit Proteinwerten unter 14 hat nicht mehr Premium-Qualität und wird zu Mahlweizen verarbeitet. Im Bezirk wird auf gut der Hälfte der landwirtschaftlich genutzten Fläche Getreide angebaut und die Premium-Qualität des Weizens war in den letzten Jahren ein Standard. Hagelschäden hat es heuer kaum gegeben. „Lediglich im Pulkautal wurden regional Hagelschäden gemeldet, die ein Ausmaß von 30 Prozent erreicht haben“, so Schechtner.
Stroh zu 50 Prozent exportiert
Etwa die Hälfte der Getreidebauern lassen das Stroh zu großen Quaderballen pressen und beliefern damit die westlichen Bundesländer. Da der Bedarf dort groß ist, kann mit einem guten Preis gerechnet werden. Getreidebauern, die besonderen Wert auf die Humusbilanz legen, lassen das Stroh auf dem Acker und häckseln es in den Boden ein. „Die Nährstoffe bleiben so im Boden, vor allem Kalium“, begründet der Platter Bio-Landwirt Norbert Fidesser seine Entscheidung.
Bio-Landwirt aus Überzeugung
Im Bezirk bewirtschaften etwa 20 Prozent der Landwirte ihre Felder biologisch. Die Erträge liegen mit drei bis vier Tonnen pro Hektar deutlich unter denen der konventionell bewirtschafteten Flächen. „Ich nehme die geringere Menge in Kauf, weil mir die Erhaltung der Bodenqualität wichtig ist. Daher verzichte ich auf Mineraldünger und setze auf die Fruchtfolge, dem Wechsel von Blatt- und Halmfrüchten, von Klee und Getreide“, erklärt Fidesser, ein überzeugter Bio-Landwirt. Auch wenn er eine geringere Menge erntet, so sieht es mit den Eiweißwerten beim Bio-Getreide heuer recht gut aus. Sie liegen vielfach über 13,5 Prozent.
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