Fußgängerzone Hollabrunn
"Wir sind am Sterben!"

- Manfred Mader weiß nicht wie lange er sich noch über Wasser halten kann.
- Foto: Goll
- hochgeladen von Alexandra Goll
Schönes Wetter, kein Verkehr in der Fußgängerzone Hollabrunn, aber leider auch kein Anreiz, diese zu besuchen - und so wanderten in der Vergangenheit ein Geschäft nach dem anderen ab, zuletzt Bipa, Delka und das Lokal "Daham".
HOLLABRUNN (ag). Gerade die Geschäfte und Lokale in der Mitte der Fuzo leiden enorm unter der abnehmenden Frequenz und verzeichnen immer wenige Umsätze. "Wir sind am Sterben und wissen nicht, ob wir uns ab September noch über Wasser halten können", ist Manfred Mader, Betreiber von Il Pizzano verzweifelt. Er rief das Projekt "Bewegungszone" ins Leben, es gab Termine mit Raumplanern, Stadtgemeinde und den Wirtschaftstreibenden in der Fuzo, doch es geschah in Folge nichts. Manche sprechen sich für eine Verkehrsfreigabe der Fuzo aus, andere sind wieder absolut dagegen. "Wir sollten das Projekt von Bewegungszone in Einschlafzone umbenennen", so Mader, der bereits bei der Errichtung der Fußgängerzone 1994 ein Geschäft führte und sich noch genau an die Worte so mancher Verantwortlicher erinnern kann: "Wenn es nicht funktioniert, dann sperren wir sie wieder auf!"
Ja warum eigentlich nicht?
Darauf hat Julia Katschnig von der Homag die Antworten: "Es müsste der Bereich wieder für den Verkehr rückgebaut, Parkplätze eingezeichnet, Abstände eingehalten und Schanigärten entfernt werden. Da steckt einiges dahinter, was auch viel Geld kosten würde. Nur weil sich einer in der Fuzo diese Verkehrsfreigabe wünscht, können wir die anderen Meinungen nicht unberücksichtigt lassen. Aber derzeit sind Planer dabei, das Entwicklungskonzept 2040 zu erstellen und ich schließe keine Maßnahme aus."
Von Politik im Stich gelassen
Manfred Mader fühlt sich von der Politik im Stich gelassen. Wenn sich nichts grundsätzliches ändert, werden sich auch keine neuen Geschäfte ansiedeln. "Hollabrunn ist eine Schulstadt und wir haben jede Menge Zuzug, viel Potential, das gar nicht genutzt wird."
Fuzo längst gestorben
Auch für Fleischer Franz Hofmann ist die Fußgängerzone längst gestorben: "Starke Umsatzeinbußen verzeichnen wir seit dem Bau des Kreisverkehrs und dem Wegfall von Geschäften, wie Libro, Bipa, Intersport und der Übersiedelung der Bauernkammer. Ich hoffe, dass sich bald neue Geschäfte ansiedeln. Ich könnte auch mit der Öffnung der Fuzo für den Verkehr leben."
Abwarten auf Projektpräsentation
Aus jetziger Sicht kann Vizebürgermeister Alfred Babinsky keiner Verkehrsfreigabe der Fuzo zustimmen: "Der Käufer des Frasl Projektes befindet sich gerade in der Planungsphase und wird ein konkretes Vorhaben spätestens im Herbst präsentieren. Auch das Grimus-Projekt wird bis Jahresende fertiggestellt werden. Jetzt eine Öffnung der Fuzo zu forciern wäre voreilig. 15 Jahre herrschte Stillstand. Jetzt haben wir die Chance mit neuen Projekten. Als Vertreter der Wirtschaft bin ich aus vollem Herzen dahinter, aus der Fußgängerzone wieder mehr zu machen, doch wir und vor allem die Betriebe müssen jetzt noch abwarten. Zwei bis drei Einzelwünsche können da nicht berücksichtigt werden."
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