Es zählt der Mensch
„Es zählt der Mensch, unabhängig von Hautfarbe, Herkunft und Religion.“
Mit diesem Satz begann Frau Prof. Erika Rosenberg ihren beeindruckenden Vortrag an der Tourismusschule Retz. Die Schüler, das Lehrerteam, Frau Direktorin Barbara Sablik-Baumgartner, Bürgermeister Helmut Koch, Vizebgm. Alfred Kliegl, Dir. Alexander Ipp und viele andere Zuhörer verfolgten gebannt und hochkonzentriert die Ausführungen der Referentin.
Frau Rosenberg ist in Argentinien aufgewachsen, wohin ihre Eltern vor Beginn des 2. Weltkrieges fliehen mussten. „Die Familie war immer nur Vati, Mutti, Schwester und ich.“ erzählte sie in ihren so lebendigen Ausführungen. Das Verschweigen der im Holocaust ermordeten Verwandten machte die kleine Erika umso neugieriger und sie begann, sich später auch beruflich als Historikerin intensiv mit dieser Zeit auseinanderzusetzen. Im Zuge ihrer Forschungen stieß Frau Prof. Rosenberg auf das Ehepaar Emilie und Oskar Schindler. Oskar Schindler, ein Lebemann, hatte mit den Nationalsozialisten zusammengearbeitet und eine Fabrik in Polen übernommen. Dort arbeiteten 1200 Zwangsarbeiter aus dem nahegelegenen Lager. Die Familie Schindler erkannte, wie schrecklich die Menschen im Lager behandelt wurden, wie wenig deren Leben für die Nazischergen zählte. Als dieses Lager geschlossen und die Insassen in Ausschwitz vergast werden sollten, gelang es Emilie und Oskar Schindler, diese 1200 Menschen nach Brünnlitz in Tschechien zu retten. In Brünnlitz übernahm Emilie auch einen anderen Transport von 120 fast verhungerten und erfrorenen Arbeitern, die sonst erschossen worden wären.
Frau Rosenberg bemüht sich intensiv, durch ihre Vortragstätigkeit zu informieren, Parallelen zur Gegenwart herzustellen und um Gerechtigkeit für Emilie und Oskar Schindler. Die beiden haben nicht nur ihr Leben für andere riskiert, sondern auch ihr gesamtes Vermögen für die Rettung jener Menschen aufgewendet, die ihnen immer wichtiger wurden. Sie starben völlig verarmt. Steven Spielberg, der ihr Schicksal verfilmte, sowie offizielle Stellen verweigerten ihnen zeit ihres Lebens finanzielle Unterstützungen.
Die vielen Schüler, Lehrer und Gäste nutzten am Ende des Vortrages noch die Zeit für ein Gespräch mit Frau Rosenberg oder zum Signieren ihrer Bücher.
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