Wiener kämpft gegen Tabak-Monopol
"Ich bin kein Jausengegner", meint Franz Seba und schaltet den Verfassungsgerichtshof ein. Unterstützung bekommt er vom Verfassungsjuristen Heinz Mayer.
Als Franz Seba im Juni 2013 in Hernals mit dem E-Zigaretten-Business begann, war ihm klar, dass das Produkt mächtige Feinde haben werde. "Die Pharmaindustrie hätte es gerne an sich gekrallt, die Tabak-industrie hasst uns", sagt der Unternehmer.
Seba, der in Wien neun und österreichweit insgesamt 13 Shops betreibt, kämpft nun um sein Geschäft.
Nur Trafiken dürfen ab Oktober E-Zigaretten verkaufen
Der Grund: Ab 1. Oktober dürfen E-Zigaretten ausschließlich in Trafiken verkauft werden. Das besagt die Novelle des Tabakmonopolgesetzes. Seba hat Klage beim Verfassungsgerichtshof eingereicht.
"Bei mir hängen 30 Arbeitsplätze daran, in ganz Österreich werden es 200 sein", sagt Seba. Nachsatz: "Es geht um die Herstellung der freien Marktwirtschaft. Die Trafikanten sollen E-Zigaretten verkaufen, aber es soll eine Koexistenz geben. Ein Produkt, in dem kein Tabak enthalten ist, zum Tabakprodukt zu erklären, ist jedoch sehr gewagt."
Gute Chancen, dass die Novelle bis Oktober gekippt wird, sieht Verfassungsjurist Heinz Mayer, der Franz Seba juristisch zur Seite steht. Und was, wenn nicht? "Dann werden wir uns an den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte wenden.
Dort gab es eine Entscheidung über einen Fall aus Ungarn, in dem mit dem Verstoß gegen die Menschenrechte argumentiert wurde", so Mayer.
Zusperren wird Seba jedenfalls nicht. "So viel Anarchist bin ich allemal", sagt der Unternehmer.
Geschäftsidee in den USA entdeckt
Die Geschäftsidee hat Seba aus der Not heraus geboren. "Ich war 27 Jahre lang Raucher. Ich habe versucht, etliche Male aufzuhören. Auf einem Urlaub in den USA entdeckte ich die E-Zigarette", erzählt er.
Ein vergleichbares Produkt hätte er damals in Österreich nicht gefunden. Nun verkauft Seba seine eigene Marke unter dem Namen "nikoBlue". Produziert wird in Fernost, der Umsatz betrug im Vorjahr drei Millionen Euro. „Sie sind auch nicht gesund, nur weniger gesundheitsschädlich als Tabakzigaretten“, meint Seba.
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