Musiker mit Herz
Der Schotte Stuart Neville verführt in der Josefstadt
Stuart Neville ist ein schottischer Musiker in der Josefstadt. Indie-Folk und ein Hauch Pop prägen seinen Stil.
WIEN/JOSEFSTADT. Von wegen in die Wiege gelegt: Der Singer-Songwriter Stuart Neville kann ganz und gar nicht auf das Klischee des genetisch veranlagten Vollblutmusikers, der umgeben von Musikern aufgewachsen ist, verweisen. Der gebürtige Schotte und heutige Josefstädter lebt seit 2010 in Wien.
"Heute möchte ich nirgendwo sonst wohnen", sagt er. Auch den einen oder anderen Auftritt, etwa im Chelsea am Gürtel, hat er hier über die Bühne gebracht. Vor Kurzem war er auch in einem anderen Gürtellokal im Achten, aber dazu kommen wir später.
Eine gewisse Affinität zu Kunst ist dem Schotten nicht abzusprechen, auch wenn er nicht aus einer Musikerfamilie stammt: Nach einem Kunststudium in Aberdeen war es die Gitarre eines Freundes, die ihn immer wieder dazu verführte, sanft mit den Fingern über ihre Saiten zu streichen. Schon bald zupfte er Akkorde und Melodien, bis sein Interesse für das Gitarrespielen geweckt war. Schließlich konnte er nicht anders, als sich diesem Genre mit Haut und Haaren zu verschreiben.
Breit aufgestellt
So begann er, seine eigenen Songs zu schreiben. Diese lassen sich auch aufgrund ihres Inhalts und der Art und Weise, wie er sie vorträgt, sehr gut im Genre des Indie-Folks mit einem leichten Hang zum Pop verorten. Dass er nebenbei eine Ausbildung zum Tontechniker absolvierte, machte vieles einfacher. Als er 2010 Michael Stark kennenlernte, war er schon jahrelang als Solomusiker und mit seiner damaligen Band Judo Push in allen möglichen Locations aufgetreten.
Aus der Zusammenarbeit der beiden entstand schließlich eine innige Freundschaft, die weit über die Grenzen der Musik hinausreicht und sie fortan immer wieder als Duo auftreten ließ.
Raue Stimme mit Melancholie
Neville als Singer-Songwriter und Gitarrist und Stark, der neben dem Keyboard auch so manchem Saiteninstrument Klänge zu entlocken weiß, sind ein eingespieltes Team. Denn nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Studio und bei den Proben verstehen sie sich quasi blind und haben gemeinsam schon zahlreiche Auftritte absolviert.
"Ich liebe die Live-Performance, dem Publikum so nahe wie möglich zu sein und das damit verbundene Gefühl des Ausdrucks", philosophiert Neville.
Vor Kurzem hat das Duo im B72 sein zweites Album vorgestellt. "Seatbelts Save Lives" lautet der Titel. Mit harmonischen Klängen und leicht melancholisch angehauchten Texten verführte Neville in dem Josefstädter Gürtellokal mit seiner rauen Stimme in seine eigene Welt. Die Songs handeln von Begegnungen und den Geschichten, die das Leben schreibt, und werden erst durch die emotionalen Auftritte so richtig zum Leben erweckt.
Sein größter Wunsch ist eine Tournee durch seine Heimat Schottland, klarerweise mit Stopps in den großen Städten wie Edinburgh, Glasgow und Aberdeen, aber auch in kleinen Clubs und Lokalen – Hauptsache in "abgefahrenen Locations", wie er es mit einem verschmitzten Grinsen auf den Punkt bringt.
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