Wiens erste vegane Fleischerei
Fleischlos glücklich in der Josefstadt
In Wiens erster veganer Fleischerei, in der Josefstädter Straße 47-49 im 8. Bezirk, kauft man frische Ware ein, wie einst beim Fleischhauer ums Eck, nur eben ohne Fleisch. Das Soft-Opening findet am 11. August statt.
WIEN/JOSEFSTADT. Es war eine waschechte Coronaidee, die Silke Bernhardt in die Tat umgesetzt hat. Als Fotografin traf sie die Zeit der Lockdowns besonders, Aufträge waren Mangelware. „Also habe ich überlegt, was es denn an systemrelavanten Ideen gibt, die ich verwirklichen könnte“, erzählt sie schmunzelnd. „So wie viele habe ich mir auch noch mehr über die Herkunft unserer Lebensmittel Gedanken gemacht und mich mit Ernährung beschäftigt – damit war auch schnell die Idee der ´Fleischloserei geboren.“
Nach vielen Monaten der Vorbereitung und des Ausprobierens – auch Freunde und Verwandte haben sich durch Silke Bernhardts Kreationen gekostet – steht sie nun vor ihrem Geschäftslokal im Trubel der Josefstädter Straße und freut sich auf die Eröffnung ihres veganen Feinkostladens. „Wir sind eine Fleischhauerei, deren Produkte aus rein pflanzlichen Rohstoffen bestehen“, erzählt sie.
Im Unterscheid zu Supermärkten bietet die Fleischloserei aber nicht nur verpackte vegane Fertigprodukte, sondern auch Steaks, Schnitzel, Spieße, Leberkäse, Weißwurst, gefüllte Knödel und Speck. "Und auch an einem verganen Schweinsbraten tüfteln wir schon", so die Inhaberin. Dazu finden sich Saucen, Öle und andere Köstlichkeiten von kleinen Manufakturen im Angebot, wie Frischtofu vom Neusiedlersee oder veganer Camembert aus Niederösterreich.
Nicht Fisch, nicht Fleisch in der "Fleischloserei"
Hülsenfrüchte, Sonnenblumenkerne und Haferflocken sind die Basis für die verschiedenen Würstel, Eiweiß aus Soja, Weizen und Erbsen für die Hühnerspieße. Bei den Steaks zum Beispiel kommen auch noch Pilze dazu, die den fleischähnlichen Geschmack ausmachen. Konservierungs- und künstliche Farbstoffe sind Tabu, weil aber auch mit den Augen gegessen wird, sorgt ein wenig frischer Rote Rüben-Saft für die fleischähnliche Farbe. Die Produkte sind – so wie Frischfleisch auch – gekühlt gelagert und luftdicht verschlossen zwei bis drei Tage haltbar, und können, da frisch zubereitet, tiefgefroren werden. Das Preisniveau ist mit dem von frischem Biofleisch vergleichbar.
In der Fleischloserei erhalten Kundinnen und Kunden auch Rezeptideen und Beratung zum Umgang mit den Fleischalternativen. Hier wird auch fündig, wer einen veganen Fleischersatz für sein Gulasch oder seine Rindsrouladen sucht, also Hausmannskost ohne tierische Zutaten kochen will. Alle Produkte sind zu 100 Prozent pflanzlich, biologisch, unverpackt und frisch. Sogar das Papier, in das die Ware gewickelt wird, hat einen 30-prozentigen Grasanteil. „Für mich muss mein Geschäft auf allen Ebenen nachhaltig sein, sonst passt das nicht“, bringt es Silke Bernhardt auf den Punkt.
Zur Sache
Wiens erste vegane Fleischerei, die "Fleischloserei", ist in der Josefstädter Straße 47-49 im 8. Bezirk zu finden. Das Soft-Opening findet ab 11. August von Mittwoch bis Samstag statt. Die offizielle Eröffnung ist mit 1. September anberaumt.
Die Produkte können Interessierte jedoch bereits jetzt ausprobieren. Denn Silke Bernhardt ist mit ihren Waren am Bio-Markt in der Neubaugasse im 7. Bezirk zu finden. Weitere Infos: www.fleischloserei.at
Text und Fotos: Elke Papouschek
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