Agenda Josefstadt
Schüler gründen Institut für Nahversorgung
Die Agenda Josefstadt startet ein neues Projekt. Das Institut für Nahversorgung soll die Bedürfnisse im Bezirk analysieren.
WIEN/JOSEFSTADT. Wenn der Begriff "Nahversorger" fällt, denken viele nur an Brot, Milch und Käse. Diese Erfahrung hat zumindest die Projektleiterin des Institut für Nahversorgung, Simone Jochum, gemacht. In Kooperation mit zwei Schulen wurde nun erforscht wie die Nahversorgung in der Josefstadt aussieht. Denn nicht nur Drogerien und Supermärkte sind essentiell für ein Grätzel, sondern auch soziale Kontakte, Sportflächen und Raum zur Erholung.
"Am Anfang des Jahres lautete die Aufgabenstellung sich mit der Nahversorgung im Bezirk auseinanderzusetzen", erzählt Jochum. "Und im Zuge des Forschungsprojekts mit den Schülern sind wir draufgekommen, dass es von Person zu Person unterschiedlich ist was jeder für sich zur Nahversorgung benötigt", erzählt die Leiterin.
Verschiedene Methoden
Das Projekt ist im Zuge der Agenda Josefstadt entstanden, die normalerweise Projekte von Josefstädtern unterstützt. Diesmal sind jedoch sie auf die VBS Hamerlingplatz und die OMS Pfeilgasse, mit dem Vorhaben ein Institut für Nahversorgung zu gründen, zugekommen.
Zu Forschungszwecken wurden dann unterschiedlichste Methoden angewandt: "Wir haben eine WhatsApp Safari gemacht. Da sind alle hinausgegangen und haben ein Foto von einem potentiellen Nahversorger gemacht. Und dann wurde in der Gruppe diskutiert ob und in welcher Form das Geschäft oder die Einrichtung für den Bezirk essentiell ist", erklärt Jochum. In einer zweiten Expeditionsrunde konnten die Schüler dann eine fremde Person verfolgen und sich Notizen über deren Konsum machen.
Auch eine dritte Methode wurde getestet: "Einmal mussten die Schüler auch anhand eines Fotos einen Ort in der Josefstadt finden. Bei der einen Schule war es der Würstelstand in der Strozzigasse, bei der anderen eine Buchhandlung. Und durch das Fragen der Anrainer haben sie hingefunden und konnten vor Ort ein Interview mit den Betreibern machen", erinnert sich Jochum.
Ausstellung über Ergebnisse
Als Abschluss mussten die Schüler einen Bericht oder Grafiken über die Forschungsergebnisse kreieren. Dabei sind die unterschiedlichsten Ergebnisse herausgekommen: Eine Blitzumfrage zum Image der Josefstädterstraße zeigte, dass die Straße für viele Anrainer essentiell ist. Ein Interview zum Projekt Foodcoop hat die Schüler über nachhaltigen Konsum nachdenken lassen.
Die Jugendlichen erfuhren durch Beobachtungen vor Ort, dass der Würstelstand in der Strozzigasse besonders auf Regionalität achtet und sich mittlerweile zum sozialen Grätzel Treffpunkt gemausert hat. Und auch die Gründung eines Gemeinschaftsgarten und die Vorteile die daraus resultieren wurden zum Thema einer Abschlussarbeit.
Die Ergebnisse sollen bald ausgestellt werden - einen genauen Termin gibt es allerdings noch nicht. Vermutlich werden die ersten Ergebnisse erst 2022 präsentiert, denn das Projekt soll nach der Pilotphase in zwei Schulen nun auf freiwilliger Basis weitergeführt werden. Dabei soll ein kleines Redaktionsteam entstehen, wünscht sich Jochum: "Die Jugendlichen können sich journalistisch und forschend mit nachhaltiger Stadtentwicklung auseinandersetzen und die Agenda Josefstadt unterstützt dabei."
Eines zweigen die Ergebnisse aber deutlich: Nahversorgung ist mehr als nur der Supermarkt an der Ecke. In Zukunft sollte auf unseren Einkaufszetteln also nicht nur Brot, Käse und Milch stehen, sondern auch ein Besuch beim Würstelstand, ein Treffen im Park und die Erholung in einem nahegelegen Café.
Wichtige Informationen
Alle Jugendlichen, die interessiert an der Mitarbeit im Institut für Nahversorgung sind können sich bei der Agenda Josefstadt entweder telefonisch unter 0677 613 89 500 oder per E-Mail an info@agendajosefstadt.at wenden.
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