Zwei Tage Haft für Zeitungsverkäufer
Constantin Burtea verkauft Zeitungen, dafür wird er bestraft
Die Meinung geht auseinander: aggressiver Bettler oder armer Teufel?
(siv). Ein Viertel Jahrhundert hat Constantin Burtea in der Nähe von Bukarest als Portier gearbeitet. Als er entlassen wurde, kam der 50-Jährige als Erntehelfer nach Österreich. Jetzt verkauft er Zeitungen vor einem Supermarkt in der Florianigasse. Freundlich und bescheiden, schon fast demütig.
Strafe fürs Betteln
Polizeibeamte in der Josefstadt sehen das anders. Vor einigen Wochen fasste er an einem Tag gleich drei Strafverfügungen in der Höhe von 650 Euro für aggressives Betteln sowie Behinderung des Fußgängerflusses aus. Das ist in etwa der Monatslohn für Burtea. Jetzt kam's noch schlimmer: Er soll für zwei Tage ins Gefängnis, für eine alte Geldstrafe.
Laut Bernhard Dafert, stellvertretender Polizei Stadthauptmann in der Josefstadt, ist alles rechtens: "Wenn er angezeigt wurde, dann hat es einen Grund gegeben."
Kunden lieben ihn
Birgit Herlitschka, die den Rumänen gerne seine Zeitungen abkauft, sieht in den Anzeigen Schikane. "Constantin ist schwer krank, steht jeden Tag neun Stunden von dem Supermarkt, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Ich verstehe nicht, dass man ihn nicht in Ruhe lassen kann!"
Mittlerweile steht dem Rumänen kostenlos ein Anwalt zu Seite. Herbert Pochieser fürchtet aber, dass er die bereits ausgefassten Strafen nicht aus der Welt schaffen kann. "Da ich erst zu spät konsultiert wurde, konnte ich nicht rechtzeitig Einspruch erhebn. Mir raucht juritisch der Schädel, um eine Lösung zu finden. Aber ich verspreche: Ab sofort steht Herr Burtea unter meinem persönlichen Schutz!"
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