Leben, arbeiten und wirken
Anlässlich des 100. Frauentags diskutierten die Bezirkspolitikerinnen
Im Vorfeld des Gesprächs wurde beschlossen, zum Jubiläum die Josefstädterin des Jahres zu wählen.
Lauter Frauen mit verschiedenen Ansichten, dennoch sind sich Bezirkschefin Veronika Mickel und die Bezirksrätinnen Doris Müller, Renate Kaltenegger, Birgit Ossberger, Erika Furgler und Stefanie Vasold einig: Frauen sind immer noch nicht gleichberechtigt. Das fängt beim Lohn an und hört bei unbezahlten Arbeiten wie Pflege von Familienangehörigen auf.
Hoher Frauenanteil in Politik
Mickel freut sich über die für Wien einzigartige Situation im Bezirk: „In der Josefstadt haben wir mit vier Klubobfrauen und einer Bezirksvorsteherin einen hohen Frauenanteil in der Politik.“ Sie bemängelt allerdings die Einkommensschere: „Im Durchschnitt verdienen Josefstädter Männer 42.000 Euro im Jahr, während sich die Frauen mit 28.000 zufrieden geben müssen.“
Zufrieden ist auch Müller (Grüne) nicht: „15 Jahre nach dem Frauenvolksbegehren sind wir von den Forderungen noch sehr weit entfernt. Wir Frauen wollen die Hälfte vom Kuchen!“ Außerdem meint sie, dass man bei der Park- und Jugendbetreuung besonders auf die Mädchen achten müsse. „Das wird bereits sehr gefördert, vor allem am Ballspielplatz und in der Zeltgasse“, wirft Kaltenegger (ÖVP) ein. Für sie fallen typische Frauenthemen „leider“ oft in die Familienpolitik.
Ossberger (FPÖ) begrüßt, dass ab 1. März Großunternehmen die Löhne transparent machen müssen. „Im Bund verdienen Angestellte gleich wie ihre Kollegen, das Problem sind die privaten Unternehmen.“ Sie ist allerdings dagegen, dass der Staat, wie beispielsweise bei der Väterkarenz, in die Privatsphäre eingreift.
Vasold (SPÖ) sieht es etwas anders, für sie sei es wichtig, „dass die Politik Rahmenbedingungen schafft. Frauen sollten die Wahl haben, wie sie ihr Leben gestalten wollen.“
Furgler (Echt Grün) dazu: „Ich befürworte verpflichtende Quoten für höhere Positionen. Die historisch geschaffene Diskriminierung von Frauen ist nicht als privates Problem der einzelnen Frau zu überwinden, sondern nur durch gezielte politische Maßnahmen.“
Josefstädterin des Jahres
Rund um den 100. Internationalen Frauentag gibt es eine Menge Aktionen, wie etwa Frauenspaziergänge. Außerdem geht die Hälfte des Kulturbudgets an Künstlerinnen und ihre Projekte. Zudem soll ab April die Josefstädterin des Jahres gesucht und gefunden werden – unter dem Motto „Leben, arbeiten und wirken in der Josefstadt“.
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