Im Hamerling
So geht es mit der Seniorenresidenz Josefstadt weiter
Die Pflegestation in der Seniorenresidenz Josefstadt wurde nun endgültig geschlossen. Wie es weitergeht, darüber informiert Eigentümervertreter Martin Hübl. Die Frage des sozialen Nutzens der Liegenschaft Hamerling bleibt.
WIEN/JOSEFSTADT. Ende Juli war es soweit: Die Pflegestation der Seniorenresidenz Josefstadt wurde endgültig geschlossen – auch die BezirksZeitung hatte darüber berichtet. Die luxuriöse Residenz in der Liegenschaft "Das Hamerling" in der Krotenthallergasse 5 konnte die Station nicht mehr halten, die Gesellschaft schrieb Verluste. Doch wie geht es nun weiter mit der Seniorenresidenz? Der Eigentümervertreter Martin Hübl gibt Auskunft.
Neuer Betreiber für Residenz gesucht
Im Jahr 2011 wurde als Bedingung für die Flächenwidmung eine sozialer Nutzung der Liegenschaft von 50 Prozent im Gemeinderat gefordert. Auch deshalb sorgte die Ankündigung der Schließung der Pflegestation im April dieses Jahres für Kritik. Er finde "es zutiefst betrüblich, dass die Pflegestation voraussichtlich nicht fortgeführt werden wird", sagte damals der Bezirksvorsteher Martin Fabisch (Grüne) der BezirksZeitung. Ihm wurde "mehrfach versichert, dass ein neuer Betreiber die Residenz übernehmen und weiterführen wird."
"Das Konzept des vormaligen Mieters – eine kleine, exklusive Seniorenresidenz, verbunden mit einer ebenso kleinen Pflegestation - hat sich trotz aller Bemühungen und Einsatz erheblicher Mittel nicht kostendeckend realisieren lassen", beschreibt Hübl die Ursachen der Schließung der Pflegestation. Laut der ehemaligen Direktion hätten jedoch jene neun Seniorinnen und Senioren, welche die Pflegestation in Anspruch genommen hatten, mittlerweile einen neuen Heimplatz gefunden.
Hübl kündigte nun das an, was der Bezirksvorstehung versichert worden war: "Aktuell läuft ein Prozess, in dem professionelle Seniorenresidenz-Betreiber ausgesucht werden. Es gibt zwei Favoriten, Verhandlungen über einen langfristigen Pachtvertrag laufen“. Voraussichtlich Anfang 2023 ist die Übernahme geplant.
Mobiles Pflegeangebot und 24-Stunden-Notfruf
Die Residenz wird zwischenzeitlich von der Resha Betriebs GmbH geführt, die im Auftrag der Liegenschaftseigentümer für einen kontinuierlichen Betrieb sorgt. Die Einrichtung untersteht derzeit aufgrund der Schließung der Pflegestation nicht mehr dem Wiener Wohn- und Pflegeheimgesetz. Damit ist die Seniorenresidenz derzeit kein Pflegeheim.
Die Bewohnerinnen und Bewohner der Residenz sollen aber wie bisher über den gewohnten Service verfügen: "Ein mobiles Pflegeangebot – das war auch bisher der Fall - betreut die Seniorinnen und Senioren in ihren Appartements", sagt Hübl. Auch Gedächtnis- und Bewegungstrainings sowie soziale Aktivitäten stehen auf dem Programm. Einen 24-Stunden-Notruf gebe es ebenfalls weiterhin.
"Feelgood-Lounge" mit Fitnessangebot
Aus der ehemaligen Pflegestation sollen neue Appartements entstehen, außerdem ist in Kooperation mit dem Gesundheitszentrum Hamerling die Errichtung einer „Feelgood-Lounge mit einem hochmodernen, erprobten seniorentauglichen Fitnessangebot" geplant. Hübl: "Dieses Angebot wird künftig auch der Nachbarschaft zur Verfügung stehen, um so körperliche und mentale Fitness im Alter und soziale Interaktion zu fördern".
Eine Erhöhung der Gesamtkosten für Miete und Dienstleistungen "im niedrigen einstelligen Prozentbereich" ergebe sich aus den steigenden Energiepreisen. "Im Gegenzug wurden jedoch bisherige Kostenbestandteile vom Gesamtentgelt abgezogen, um einen fairen Ausgleich zu schaffen."
Frage des sozialen Nutzens
Bleibt noch die Frage, wie es in Zukunft um den sozialen Nutzen der Liegenschaft bestellt ist. "Eine soziale Nutzung – resultierend aus der Flächenwidmung der Liegenschaft - wird es wie bisher weiterhin geben, mit Seniorenresidenz, Kindergarten und Gesundheitszentrum", sagt Hübl, der bekräftigt: "Uns – den Eigentümern und deren Vertretung - liegt die Senioren Residenz sehr am Herzen, wir investieren im Interesse der Bewohnerinnen und Bewohner substantiell und nachhaltig und wollen auch weiterhin einen zukunftsträchtigen Betrieb ermöglichen".
In der Bezirksvorstehung wird die zukünftige Entwicklung des Hamerling und der Senioresidenz Josefstadt wohl genau beobachtet. Bezirksvorsteher-Stellvertreterin Veronika Mickel-Göttfert (ÖVP) sagte der BezirksZeitung auf Nachfrage: "Wir als Bezirk beharren weiterhin auf die soziale Nutzung der Liegenschaft", ein Nachgeben in dieser Sache sei "vollkommen undenkbar". Die weitere Entwicklung dürfe "nicht auf Kosten der älteren Menschen" gehen. Ein entsprechender Antrag sei für die kommende Bezirksvertretungssitzung geplant.
Fabisch sagte im April: "Ich werde mich für die Josefstädter Pensionistinnen und Pensionisten dafür einsetzen, dass sie die bestmögliche Versorgung auch an diesem Standort weiterhin bekommen werden.“
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