Othmar Bajlicz: "Alle streifen das Chelsea auf dem Weg nach oben!"

Campino auf der Bühne des alten Chelsea in der Piaristengasse im Jahr 1991. | Foto: Chelsea privat
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  • Campino auf der Bühne des alten Chelsea in der Piaristengasse im Jahr 1991.
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JOSEFSTADT. Das "Chelsea" ist Kult. Es sind in Wien auch keine Erklärungen nötig, wenn man sagt, man geht "ins Chelsea" - jeder weiß, wo sich der Club mit der besten Independent-Musik der Stadt befindet, und wer ihn frequentiert ist cool. Und das seit bereits 30 Jahren. Grund genug für die bz, Chelsea-Gründer Othmar Bajlicz zum Interview zu bitten.

Hat Wien das Chelsea bei seiner Eröffnung im Jahr 1986 gebraucht?
OTHMAR BAJLICZ:
Auf jeden Fall! Wien war damals musikszenenmäßig eine Steinwüste, da war etwas Neues unbedingt nötigt. Heimische Bands wie Chuzpe haben in einem Gasthaus in Hernals im Hinterzimmer gespielt. Es war wichtig, diesen Bands eine permanente Bühne zur Verfügung zu stellen.

Wie kam es, dass du nach dem Ende deiner Profi-Fußballerkarriere einen Club eröffnet hast?
Nach dem Ende als Profi-Fußballer hatte ich einen bürgerlichen Bürojob, 9 to 5 und war recht unglücklich damit. Deshalb beschloss ich, etwas mit dem, was ich am Liebsten habe, selber zu machen. Ich bin ein Plattensammler, Konzertbesucher und Musikliebhaber.

Woher kommt diese Leidenschaft für Musik?

Aus dem Radio. Das ist ein Virus, der dich entweder erwischt oder nicht. Ich hörte die 60er Bands, die Stones, The Who, die Kinks, die Beatles,...

Rührt daher deine Leidenschaft für alles Britische?
Natürlich. Die englische Musikszene hat alles beeinflußt, die Popkultur, die Mode, lange Haare - ich fliege nach wie vor zwei- bis dreimal im Jahr nach England und besuche dort Konzerte, Fußballspiele und gehe ins Pub.

Liveübertragungen von Fußballspielen sind auch im Chelsea ein Thema.
Ja, seit den 90ern übertragen wir hier live diverse Ligaspiele.

Wieso ist das Chelsea so erfolgreich?
Wegen unserer Beständigkeit. Man spürt die Musikbegeisterung der involvierten Leute und es wird nicht alle zwei Jahre das Konzept geändert.

Hat sich nie die Frage nach einem Verkauf gestellt?
Nein, nie! Der Club hätte dann auch nicht mehr funktioniert. Hier gehört viel Musikerherzblut dazu.

Aber du hast den Standort des Lokals gewechselt.
Ja, wir waren von 1986 bis 1994 in der Piaristengasse 1 im Keller eines Wohnhauses und mussten nach acht Jahren massiver Anrainerbeschwerden ausziehen. Wir waren das erste Lokal in den Stadtbahnbögen - perfekte Location, da es keine Anrainer gibt. Aber vor uns war hier eine Skiwerkstatt herinnen. Wir mussten komplett renovieren, das war wieder ein Sprung ins kalte Wasser. Den Fehler, Livekonzerte in einem Wohnhaus zu veranstalten, würde ich heute nicht mehr machen - da war ich blauäugig.

Verstehst du jetzt, wo du selber älter bist, die Anrainer?
Absolut!

Wie hast du es geschafft, namhafte Künstler wie die Ärzte oder die Toten Hosen zu buchen?
Ich habe nie Promotion gemacht. Das ist ein Schneeballsystem. Hier spielten lokale Bands, das sprach sich herum in der Undergroundszene bis Deutschland und Gruppen wie die Ärzte haben dann von sich aus angerufen. Noch am Festnetz - die Kommunikation funktionierte fast wie mit Brieftauben! Eine spannende Zeit ohne Handys...

Welche Bands spielten im Chelsea ihr erstes Österreichkonzert?
Sportfreunde Stiller, Wir sind Helden, Gossip - alle streifen das Chelsea auf ihrem Weg nach oben!

Welches war dein bester Abend im Chelsea?
Den gibt es nicht! Es waren viele gute Abende in vielen Epochen. Toll waren natürlich die zwei Konzerte der Toten Hosen und Auftritte von noch unbekannten Bands wie etwa Gossip. Ich werde nie vergessen, wie Beth Ditto die schmale Stiege hinter der Bar in die Garderobe hinaufging und ich gerade herunterkam. Wir kamen einfach nicht an einander vorbei! Mit einem charmanten Lächeln bin ich dann wieder hinauf gegangen und habe natürlich nicht gewußt, wie berühmt sie einmal sein wird.

Beschreibe den typischen Chelsea-Besucher!
Leute, die sich für Musik interessieren. Unser Publikum ist aufgrund unseres Programmes quer durch alle Altersstufen. Hauptsächlich kommen die Jungen, aber unlängst haben die "Godfathers" gespielt, da waren wieder alle Leute von damals hier! Das war ein großartiges Konzert und das Publikum 50+.

Inwiefern hat sich dein Publikum verändert?
Früher war´s rougher, echter Rock´n´Roll. Man wird selber älter, kann nicht stehen bleiben und soll nicht vergangenen Zeiten nachhängen, sondern nach vorne blicken. Nur Retro würde nicht funktionieren. Wir haben junge DJs, und die Indie-Szene vermischt sich - alles verflacht, es gibt keine Jugendkultur mehr.

Waren die Leute früher leidenschaftlicher an Musik interessiert?
Alles verändert sich immer. Die jungen Leute heute sind reizüberflutet. Aber meine 18-jährige Tochter ist musikbegeistert, wir gehen gemeinsam auf Konzerte, wie etwa zu den Wombats.

Hörst du privat Vinyl oder CDs?
Im Wohnzimmer höre ich Vinyl, in der Küche habe ich einen CD-Player. Aber ich kaufe hauptsächlich Vinyl.

Einen Club zu führen ist sicher nicht leicht - hast du es jemals bereut?
Natürlich nicht! Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht und verdiene damit meinen Lebensunterhalt.

Welche Band würdest du gerne im Chelsea auf der Bühne sehen?
Die Arctic Monkeys, das ist meine Lieblingsband. Aber das antworte ich dir jetzt nur so auf die Frage, dazu sind wir zu klein, die spielen in England vor 20.000 Leuten.

Wie lange wirst du das Chelsea noch führen?
Das weiß ich nicht!

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