Grätzelvernetzung: Miteinander am Strozzigrund
Wie aktive Nachbarschaft ausschauen kann, zeigt Max Wessely in der Strozzigasse.
JOSEFSTADT. So viel sei vorweggenommen: Max Wessely ist weder Politiker noch Stadtentwickler. Er leitet gemeinsam mit seinem Partner Arne Schaich eine Kung-Fu-Schule in der Strozzigasse und engagiert sich aus einem einfachen Grund für sein Grätzel: "Weil es einfach leiwand ist, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen." Der 25-Jährige ist wohl das, was man als "aktiven Bürger" bezeichnen würde. Denn er ist gerade dabei, das Grätzel zu vernetzen. "Das ist so eine potente Gegend. Aber man muss einmal schauen, in welche Richtung das gehen soll", so Wessely.
Dass es ihm ernst ist mit der Vernetzung, bemerkt man sofort, wenn man von ihm durchs Grätzel geführt wird. Treffpunkt ist im Kaffeemodul, wo es wahrscheinlich den besten Kaffee in der Josefstadt gibt. Das kleine Lokal mit direkt gehandeltem Kaffee liegt an der Ecke Josefstädter Straße/Strozzigasse. Dort wird gleich einmal mit dem Barista besprochen, ob er sich vorstellen könnte, bei einer Adventaktion im Grätzel dabei zu sein. Und so geht’s weiter: Kaum in der Strozzigasse angekommen, trifft Wessely gleich die nächste Bekannte: die Inhaberin einer kleinen Werbeagentur, die auch in der Gasse ansässig ist. Während die Dame schaut, ob ihr 2er schon kommt, ist noch Zeit, um ein Treffen für die kommende Woche zu vereinbaren. Gerade in die Gasse eingebogen, sticht schon ins Auge, was Wessely meint, wenn er sagt, die Gegend habe sich in den vergangenen Jahren super entwickelt. Da wäre etwa das Schweizer Lokal Gubler & Gubler, eine Tür weiter dann "Julia persönlich", die Josefstädter Friseurin, die von allen als "Kommunikationszentrum" der Strozzigasse bezeichnet wird und kürzlich vom Publikum zur "Josefstädterin 2017" gewählt wurde.
Kulinarik, Mode und Kung-Fu
Danach folgt das Lokal Kommod, das nicht nur gemütlich und edel zugleich ist, sondern auch mit einer Haube aufwarten kann. Vorbei an der Boutique stor, dem Atelier Teje, dem Lokal Freiwild, der Agentur Identum, der Kung-Fu-Schule und dem altehrwürdigen Café Strozzi bis zur Kinderbuchhandlung Lesewelt. Dann auf der anderen Straßenseite zurück: Vorbei an der Buchhandlung Erlkönig, bis wir schlussendlich im nachhaltigen Modegeschäft cadê? angekommen sind. Davor stehen "mobile Bäume" – sie wurden in Säcke mit Erde gepflanzt und entwickeln sich deshalb auch auf dem Gehsteig prächtig.
Damit wurde ein Anliegen realisiert, das hier häufig vorgebracht wird: mehr Grün. Das hat jedenfalls Max Wessely herausgefunden. Derzeit führt er mit Unterstützung der Agenda Josefstadt Interviews durch, um in Erfahrung zu bringen, was das Grätzel braucht. "Verkehrsberuhigung, mehr Grün und mehr Miteinander werden immer wieder genannt", fasst er zusammen. Was nun konkret aus den Interviews und der Vernetzung entsteht, ist noch offen. Fest steht: Wenn alle so motiviert sind wie Max Wessely, wird der Strozzigrund ganz sicher noch mehr aufblühen.
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