Papa und die parallelen Buben treffen die parallelen Mädchen
WIEN. Die parallelen Buben haben zwei besondere Freundinnen: die parallelen Mädchen. Zwillinge, noch dazu im gleichen Alter, und auch sonst ein Segen: hübsche, engelsgleiche Wesen, äußerst klug und immer fröhlich. Grundsätzlich sind die parallelen Buben ja sehr kontaktfreudig, egal wo man mit ihnen hinkommt, haben sie in kürzester Zeit neue, natürlich beste Freunde.
Aber die parallelen Mädchen beherrschen im Gegensatz zu allen anderen einen ganz besonderen Zaubertrick: Sie verwandeln die beiden wildesten Rabauken zwischen Scheibbs und Nebraska, die beiden einfallsreichsten Lausbuben seit Max und Moritz, die beiden ungezogensten Brüder seit den Daltons aus "Lucky Luke" in zwei perfekte Gentlemen.
Mit offenem Mund staunend, werde ich dann Zeuge schmeichelnder Höflichkeit. Meine beiden Sargnägel versuchen, sich gegenseitig im zuvorkommenden Verhalten zu übertreffen, und rittern um die Gunst der jungen Damen, statt sich wie sonst üblich als Ritter gegenseitig mit Holzprügeln zu jagen. Die Belohnung ist reichhaltig und hat wahrscheinlich mehr erzieherischen Effekt als meine stumpfsinnigen Ermahnungen: Die parallelen Mädchen lächeln bezaubernd und springen fröhlich Hand in Hand mit ihren Verehrern über Blumenwiesen.
Bei diesem Anblick hüpft mein altes Vaterherz voller Freude – und was mich noch glücklicher macht: Ich habe meine Ruhe und kann mich anderem Tun zuwenden als der Kindererziehung. Kolumnen schreiben zum Beispiel.
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