KLAGENFURTER
Leise Herausforderungen: Kinder mit Höreinschränkungen
Familien, deren Kinder von Höreinschränkungen betroffen sind, stehen vor einzigartigen Herausforderungen. Wir werfen einen Blick auf die stillen Hürden, die sie bewältigen müssen, und die engagierte Unterstützung, die das Forum Besser Hören bieten.
KLAGENFURT. „Schwerhörigkeit bei Kindern kommt häufiger vor, als viele Menschen glauben“, läutet Brigitte Slamanig ihre Erzählung ein. „Die Diagnose der Schwerhörigkeit des eigenen Kindes löst oftmals bei den Eltern einen Schock aus, der viele elterliche Vorstellungen über die Entwicklung des Kindes in Frage stellt“. Die Vielzahl an Hürden und Aufgaben, die in der Förderung des Kindes zu bewältigen ist, führen oftmals zu einer Überforderung der Eltern.
Unsichtbare Barrieren: Die Welt hörgeschädigter Kinder
Kinder mit Höreinschränkungen kämpfen mit unsichtbaren Barrieren, die soziale und schulische Schwierigkeiten verursachen können. Sie zeigen andere Verhaltensmuster als hörende Kinder. „Der Prozess der Sprachaufnahme und -verarbeitung läuft im Allgemeinen so mühelos ab, dass wir uns kaum Gedanken darüber machen. Sprach- und Geräuscherkennung ist eine Leistung des Gehirns. Da die Entwicklung des Hörens bereits im Mutterleib beginnt, ist die Sprachentwicklung bereits bis spätestens zum 7. Lebensjahr eines Kindes abgeschlossen. Betroffene Kinder erbringen geistige Höchstleistungen, um Stück für Stück diese im Normalfall automatisierten Prozesse zu erlernen“, erklärt die Expertin. Eines ist für sie jedoch völlig klar. „Jedes schwerhörige Kind kann Sprache lernen!“, Sie merkt jedoch an, dass es an Therapeuten und sonderpädagogischem Fachpersonal fehle.
Zusammenhalt und Austausch
Neben der Unterstützung des Kindes mit Höreinschränkung ist eine gezielte, fachspezifische und psychosoziale Beratung für die Eltern von höchster Priorität. Der Kontakt zu den entsprechenden Beratungsstellen kann dabei neue Perspektiven aufzeigen und wichtige Informationen bieten. Die „Gruppe für Eltern hörbeeinträchtigter Kinder“ unterstützt bei der Aufklärung über technische Hilfsmittel und Hörsysteme und es wird Wissen über die neuesten Entwicklungen der Technik und Medizin ausgetauscht und weitergegeben. „Ziele sind, die eigene Situation zu verbessern, Bewusstseinsbildung zu verstärken, Kontakte zu knüpfen, Erfahrungen auszutauschen und dem Kind langfristig eine gute Teilhabe an der „hörenden Welt“ zu ermöglichen und in Lautsprache gut kommunizieren zu können“, erzählt Slamanig. Wichtig ist für die Expertin des Forum Besser Hörens, dass „die Gesellschaft mehr Verständnis für die Situation von Menschen mit Schwerhörigkeit aufbringt aber auch, dass Betroffene selbst den Hörverlust als Teil ihres Lebens akzeptieren“, schließt Slamanig ab.
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