Sonya Feinig
"Bin dem Tod von der Schippe gesprungen"

- Sonya Feinig, Bürgermeisterin in Feistritz im Rosental bewies Kampfgeist und ist zurück.
- Foto: Privat
- hochgeladen von Sabrina Strutzmann
Im Feber ist Sonya Feinig, Bürgermeisterin in Feistritz im Rosental bei einer Wanderung schwer verunglückt. Nun kehrt sie zurück ins Amt.
FEISTRITZ IM ROSENTAL. Bei einer Bergwanderung auf der Wertatscha zog sich die Bürgermeisterin Sonya Feinig im Februar schwere Verletzungen zu. Sie stürzte in die Tiefe. "An den Sturz selber habe ich keinerlei Erinnerungen", sagt die Bürgermeisterin. Ärzte sprechen von einer retrograden Amnesie – eine spezielle Form der Amnesie, bei der Personen nicht mehr in der Lage sind, sich an Geschehnisse vor einem bestimmten, meist traumatischen Ereignis zu erinnern. Zwei Slowenen fingen die stürzende Politikern zum Glück ab. Feinig wurde ins Krankenhaus Laibach gebracht, von dort nach Klagenfurt überstellt. Sie hatte nur mehr 29 Grad Körpertemperatur und 26 Knochenbrüche, davon manche dreifach. Mehrstündige Operationen und künstlicher Tiefschlaf folgten.
Kampf zurück ins Leben
Eine Kämpferin war Feinig schon von klein auf. Aufgewachsen ist sie mit drei Geschwistern in etwas ärmeren Verhältnissen. Die Feistritzerin absolvierte eine Lehre, machte die Abendmatura nach. "Geschenkt wurde mir nichts, aber ich hatte immer den Willen zu kämpfen", sagt Feinig. Nach den Krankenhaus-Aufenthalten kam sie in häusliche Pflege, dann in die Rehaklinik nach Althofen. Seit knapp einer Woche ist sie wieder in der Heimat und auch im Amt. "Es war eine schwere Zeit, die Schmerzen waren unvorstellbar, doch ich will kein Mitleid", betont die Bürgermeisterin. Sie dankt ihren "Schutzengeln", dass sie am Leben ist: "Jetzt bin ich wieder zurück, zwar werde ich keine Basketballspielerin werden können, aber ansonsten entwickelt sich alles gut und Büroarbeiten sind schaffbar." Lediglich Absatzschuhe wird sie vermissen.
Eine starke Frau
Feinig ist verheiratet, Mutter von drei Kindern und seit 4. April 2004 in dritter Amtsperiode Bürgermeisterin in Feistritz im Rosental. "Ich wollte ja eigentlich gar nicht", lacht die Bürgermeisterin. Zuvor war sie Amtsleiterin, bei der damaligen Wahl an 40. Stelle – durch Vorzugsstimmen wurde sie Vizebürgermeisterin. Ein Jahr später verstarb der Bürgermeister, Feinig folgte mit 80,7 Prozent. "Ich bin nicht dominant, will mich nie aufdrängen, aber ich bin mit ganz viel Herzblut bei der Sache", sagt Feinig, die auch 2021 noch mal kandidieren will. Schon als Kind wollte sie immer anderen helfen. Nun kann sie helfen und das macht sie auch. Als Bürgermeisterin hat sie in Feistritz im Rosental einige Meilensteine geschaffen: Gewerbepark, Krabbelstube, Kindergartenzubau, Arztansiedlung und Co.
Stark, aber nicht hart
Stark – ein Adjektiv das Feinig bestens beschreibt. Was sie auf keinen Fall ist: hart. Feinig ist durchaus sensibel, sehr sympathisch und kann sich dennoch durchsetzen. Auch in der Männerwelt der Bürgermeister? "Ja. Anfangs hatte ich selbst ein paar Hemmschwellen, dann bin ich gewachsen und wurde mutiger. Dadurch habe ich vieles erreicht", so Feinig.
Bei allen Projekten hat sie auch die Finanzen stets im Kopf und macht keine leeren Versprechungen. Besonders gern ist sie als Standesbeamtin tätig, da fließt schon mal die eine oder andere Glücksträne. Feinig ist der Ansicht, dass man mit der richtigen Einstellung jede Gemeinde vorantreiben kann: Soziale Geborgenheit und eine wachsende Wirtschaft stehen an oberster Stelle.
Um die Geschehnisse der letzten Monate aufzuarbeiten überlegt sie, ein Buch zu schrei-ben, "um anderen Mut zu machen niemals aufzugeben". Eine starke Idee.
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