Görtschacher Wald: "Grünes Licht" für Schlägerungen

- Hier war mal ein Wald, nun sieht man nur noch Baumstümpfe. Die Schlägerungen wurden im Einvernehmen mit der Behörde durchgeführt
- Foto: Arbeiter
- hochgeladen von Vanessa Pichler
Behörde und Gemeinde räumen mit Gerüchten auf. Nach Sturm stark "beschädigter" Wald zwischen Görtschach und Ferlach ist ordnungsgemäß aufbereitet worden.
FERLACH. Föhnsturm "Yves" hat im Dezember viele Waldstücke stark in Mitleidenschaft gezogen. So auch jenes zwischen Görtschach und Ferlach, direkt an der Klagenfurter Straße. Was allerdings viele Passanten wundert: Das Waldstück direkt vor der Ferlacher Westeinfahrt präsentiert sich kahl. Ist da mehr entfernt worden als nötig, fragen viele. So macht das Gerücht die Runde, dass es hier vielleicht in Zukunft Baugrund statt Wald geben könnte.
"Vorbildhafte Aufbereitung"
Die WOCHE fragte nach. Die Forstaufsicht hat den Sachverhalt geprüft, die Schlägerungen sind vom Grundbesitzer im Einvernehmen mit der Behörde abgewickelt worden. Der Wald wurde durch den Sturm stark in Mitleidenschaft gezogen. Übrig gebliebene freistehende Bäume mussten zusätzlich geschlägert werden. Der nächste Wind würde auch sie treffen. Außerdem konnte so dem Borkenkäfer-Problem entgegengewirkt werden. Der Grundbesitzer hat laut Gesetz fünf Jahre Zeit zum Aufforsten.
Bezirksforstinspektor Bernhard Pokorny: "Das war in diesem Fall eine vorbildhafte Aufbereitung nach dem Föhnsturm. Bei einer Aufforstung raten wir zu standortgerechten Mischbeständen, also zu keinen Monokulturen." Denn ein gesunder Mischwald kommt mit dem Klimawandel viel besser zurecht.
Umwidmung kommt nicht infrage
Auch die Vertreter der Stadtgemeinde haben in Sachen Schlägerung bei der Forstaufsicht nachgefragt und die Antwort bekommen, es sei alles in Ordnung abgelaufen, bestätigt Forstwirtschafts-Referent Sven Skjellet. "Für die Anrainer bedeutet das nun mehr Lärm, allerdings auch mehr Sonne."
Bgm. Ingo Appé zu den Gerüchten: "Eine Umwidmung kommt im Grünbereich überhaupt nicht infrage - das ist laut Örtlichem Entwicklungskonzept gar nicht erlaubt. Dieser Wald ist zu schützen."
Waldgürtel sichern
Sind Waldbesitzer der Meinung, eine Aufforstung zahle sich nicht mehr aus, da der Ertrag in keiner Relation zum Aufwand steht, meint der Bürgermeister: "Ich wäre jederzeit bereit, diese Waldflächen als Gemeinde zum gerodeten Preis zu kaufen und etwa mit einem Bürgerbeteiligungs-Modell - via Patenschaften, Schul- und Kindergarten-Projekten - aufzuforsten. Damit dieser Waldgürtel für zukünftige Generationen gesichert ist." Auch bei der Tscheppaquelle sei das so geschehen, so konnten die Wasserrechte gesichert werden.
"Und ist ein Waldbesitzer der irrigen Meinung, die Gemeinde würde den Grund kaufen und dann umwidmen, sind wir jederzeit bereit, dies als Sperrklausel in den Kaufvertrag aufzunehmen", setzt Appé nach.
EU-Mittel für Aufforstung?
Da Ferlach und das Rosental beim EU-Projekt "Klar!" (Klimawandel-Anpassungsmodellregion) dabei ist, möchte sich Appé dafür einsetzen, EU-Mittel für die Aufforstungen zu lukrieren. "Es geht um eine Aufforstung im Hinblick auf den Klimawandel - mit den richtigen Bäumen, also Mischwald, und unter professioneller Begleitung. Da könnte ein Vorzeige-Projekt für die Zukunft entstehen." So könnte man aus der Katastrophe vielleicht etwas Positives machen.






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