Kohlenhydrate – Der Mensch mästet sich!

Ulrich Ertl klärt mit seinem Buch über Irrtümer in der Ernährung auf.

Es liegt auf der Hand, dass Zahnärzte nicht nur ein fundamentales Wissen über Karies, Zahnschmelz und Co. haben, sondern sich mehr oder minder auch dem Thema Ernährung widmen müssen.

Die Kilos purzeln ...
Der Klagenfurter Zahnarzt Ulrich Ertl hat sich viele Jahre mit der falschen Ernährung der Menschen auseinandergesetzt und das Buch „Menschenmast – Wie wir vorsätzlich dick gemacht werden. Wie wir das aufgezwungene Fett wieder loswerden“ verfasst. Das Buch, das seine Erfahrungen als 100 Kilogramm schwerer Mann und seinen Weg zum Normalgewicht beschreibt, klärt auf, warum der Mensch sich selbst schadet und wie er davon loskommt: „Das Geheimnis Normalgewicht zu erreichen liegt darin, jene Produkte wegzulassen, die in der Werbung oft empfohlen werden.“

Mensch mästet sich selbst
Der Autor stellt Vergleiche mit der Schweinemast her und kommt bei seinen Recherchen zu erstaunlichen Übereinstimmungen: „Wenn man darauf achtet, was man tun muss, um ein Schwein zu mästen und dies vergleicht mit dem, was man uns Menschen an Nahrung empfiehlt, dann sind die Parallelen ganz stark“, führt Ertl an. „Der Masteffekt der Kohlenhydrate hat bei mir leider gut gegriffen. Der Körper kann das Übermaß an Zucker nicht mehr verwerten und dieses setzt sich am Körper ab“, erinnert sich Ertl an seine Schwergewicht-Zeit zurück.

Mästen mit Kohlenhydrate
Ertl, der heute Normalgewicht hat und es nun genießt, Kleidung in Normalgröße zu kaufen, lässt auch kein gutes Haar an Kohlenhydraten, die der Körper am Ende in Zucker umwandelt. „Sobald man Tieren mehr Kohlenhydrate gibt, werden sie dicker. Wir Menschen wundern uns, dass es bei uns auch funktioniert. Wir dürfen uns nicht wundern, dass es viele Menschen gibt, die gesund leben und trotzdem dick sind.“
Gerade bei jungen, übergewichtigen Menschen sieht der 56-Jährige rot: „Nur zehn Prozent der Jugendlichen gelingt es im Erwachsenenalter eine normale Figur zu halten.“
Als der Familienvater vor zehn Jahren Fotos von sich betrachtete, traute er seinen Augen nicht und fing an Lebensmittel wie Maisstärke, Kartoffeln und Nudeln wegzulassen. Mit Erfolg – mehr als dreißig Kilogramm sind geschmolzen. „Man verzichtet auf nichts Gutes, weil sich der Geschmack der Lebensmittel nicht ändert, hingegen die Anzahl der Kalorien gesenkt wird.“

Verfälschte Informationen
Ertls Einkaufskorb wird genau geprüft – was ungesund ist, darf nicht hinein. Er warnt: „Der Konsument ist vielen Fälschungen ausgesetzt. Häufig steht auf Verpackungen ,Kohlenhydrate pro 100 Gramm, davon Zucker‘. Das stimmt so aber nicht, denn Kohlenhydrate sind immer zu 100 Prozent Zucker „und das muss der Konsument auch wissen.“

Katja Juliane Auer
Foto: KK