Tierisches Pilotprojekt an Ebenthaler Volksschule
Jule, Frogsi, Malia, Knödel und noch mehr tierische Unterstützung erfuhr die Timeout-Klasse der VS Ebenthal in diesem Schuljahr – ein Pilotprojekt in Kärnten.
EBENTHAL (vep). Timeout-Klassen gibt es in Kärnten viele, in der VS Ebenthal erstmals seit diesem Schuljahr, das nun zu Ende geht. Besonders an dieser Timeout-Klasse ist aber der kärntenweit derzeit einzige Versuch, die Schüler mit ausgebildeten Hunden des K9-Suchhundezentrums therapeutisch zu begleiten. Die Idee dazu hatte Schulleiterin Vera Schweiger: "Ich habe bei einer Vorführung des Samariterbundes zufällig K9-Leiterin Alexandra Grunow kennengelernt und war von dieser Möglichkeit für unsere Schule begeistert." Nach Prüfung aller Auflagen, die es bei Hunden in Schulen zu beachten gilt, hat die Direktorin dann das Projekt gestartet.
Tierische Unterstützung
Seit dem Sommersemester kamen nun einmal pro Woche Mitglieder des K9-Suchhundezentrums mit ihren Tieren am Nachmittag in die Schule und arbeiten spielerisch mit den Kindern. Wie die Klagenfurterin Martina Schlesinger: "Wir wechseln die Hunde immer, da jeder einen anderen Charakter aufweist. Je nachdem, was wir mit den Kindern machen, nehmen wir andere Tiere mit." Denn die Hunde reagieren auf das Verhalten der Kinder und spiegeln es wider. "Die Schüler lernen einerseits den Umgang mit ihrer eigenen Körpersprache, andererseits Einfühlungsvermögen und Respekt im Umgang mit anderen, gleichzeitig fördert es ihre Konzentration, da sie in der Arbeit mit den Tieren gedanklich dabei bleiben müssen", erklärt K9-Leiterin Alexandra Grunow.
Arbeit zeigt in kurzer Zeit Wirkung
Auch die Sozialpädagogin der Timeout-Klasse, Sarah Höller, ist begeistert: "Obwohl das erst ein halbes Jahr läuft, hat die Arbeit mit den Hunden bereits bewirkt, das die Kinder ruhiger, geduldiger und gleichzeitig aufmerksamer geworden sind und konzentrierter arbeiten."
Wer glaubt, die Hunde sind einfach nur zum Streicheln da, irrt: Tiere und Kinder arbeiten aktiv miteinander. Von Suchspielen, bei denen der Hund Fährten aufnimmt und die Kinder fokussiert mitsuchen, über Parcoursläufe für Koordination und Geschicklichkeit bis hin zu sog. Gehorsamkeitstrainings für Konzentration und Geduld unternehmen die derzeit fünf Kinder der Timeout-Klasse vieles mit den Tieren. "Und sie lernen ganz nebenbei vieles über die verschiedenen Hunderassen und ihre Eigenschaften", schmunzelt Höller.
Schweiger: "Werden Projekt fortsetzen"
Direktorin Schweiger wird das Projekt in Absprache mit der Gemeinde nächstes Schuljahr fortsetzen, da es "eine unglaubliche Bereicherung und sehr wichtig für unsere Schule ist." Auch K9-Leiterin Alexandra Grunow ist froh, in der VS Ebenthal dieses Pilotprojekt gestartet zu haben: "In München arbeiten wir bereits mit sehr vielen Schulen und sozialen Einrichtungen. Auch mit traumatisierten Kindern." Laut Grunow helfe diese tiergestützte Erlebnispädagogik auch Mobbing-Opfern.
Sie bedauere, dass in Kärnten bis dato nicht mehr Interesse für diese tierische Hilfe zeigen. "Ich habe unser Projekt letztes Jahr bei einer sozialen Einrichtung vorgestellt, aber sie wussten nicht recht, wie sie das integrieren sollen", sagt Grunow. Umso mehr freut sie der Mut und die Begeisterung von Schulleiterin Schweiger. "Gerade in der Volksschule sind Kinder empfänglich für die Arbeit mit Tieren. Und es wirkt sich so positiv auf die Psyche aus; die Kinder können Selbstbewusstsein auf- sowie Ängste abbauen und wir arbeiten auch an der Frustrationstoleranz", so Grunow. Für sie ist es schön zu sehen, wie die Kinder der VS Ebenthal sich in dieser kurzen Zeit bereits geöffnet haben.
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