Kaum jemand kennt Sprayer-Kodex

Graffitikünstler und Obmannstv. des Vereins Urban Playground Florian Mikl: „Es gibt zu wenig freie Flächen, an denen sich die Jugend austoben kann“
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Stadt setzt auf Mix aus Kontrolle und Prävention gegen illegale Sprayer. Künstler-Kollektiv Urban Playground will Vandalismus mit Workshops und neuen freien Flächen entgegenwirken.

Der KLAGENFURTER trifft Sprayer und Obmannstv. des Vereins Urban Playground Florian Mikl bei der Lendbrücke, eine Zeit lang war diese Fläche legal, dann wieder nicht. Auf einer der grauen Flächen prangt ein riesiger Schriftzug mit „Enjoy Life“ (Anm.: Genieße das Leben“). „Weil es so gut gemacht ist, wird es nicht gecrossed“, erklärt Mikl. Unter Sprayern gilt ein Kodex: Es ist verpönt, eine gute Arbeit mit einem Tag (Anm.: Schriftzug) oder neuem Piece (Anm.: Graffiti-Kunstwerk) zu übermalen/zu crossen. Was viele auch nicht wissen: „Autos und Kirchen werden nicht bemalt. Die Sprayaktion am Kreuzbergl waren Kids, die den Kodex nicht kannten“, so Mikl. Genau hier will der Verein Urban Playground ansetzen: Den Jugendlichen soll der Sprayer-Kodex in Workshops vermittelt werden. Was den Klagenfurter stört ist, dass Boulevardmedien Grabschändungen und Graffitikunst in einem Atemzug nennen. „Nur weil jemand mit einer Spraydose öffentliches Eigentum beschmiert, ist es noch lange kein Graffiti. Wenn jemand durch die Stadt läuft, Mülltonnen und Briefkästen eintritt, heißt das ja auch nicht, dass er ein Kickboxer ist und den moralischen Werten und dem Kodex einer Kickboxschule/Verein folgt, das ist einfach nur Vandalismus“, so Mikl. Um weitere illegale SprayUmbruchaktionen zu verhindern, hat der Verein zehn Flächen aus Klagenfurt ausgewählt, die politischen Vertretern vorgestellt werden. „Verstärkte Kontrollen würden das Problem nur verlagern und Unmengen von Steuergeld kosten“, so Mikl.

Neues Projekt
Wir haben Jugendreferent Markus Geiger zur Diskussion um die freien Flächen befragt: „Wir haben bereits vor längerer Zeit eine Bedarfsumfrage in Jugendzentren gemacht und wissen, dass solche Freiflächen begrüßt werden würden, dazu haben wir auch am 2. Jänner eine Arbeitsgruppe, die sich genau mit diesem Thema befasst, wir wären also sehr dankbar, wenn der Urban Playground uns bereits Flächen nennen könnte, die sich dazu eignen.“ Das Projekt, um das es hier geht, nennt sich „Wir bewegen was“ und wird von Projektleiterin Tatjana Kampusch gemanagt. Vizebürgermeister Wolfgang Germ (FPÖ) ergänzt: „Es wäre wichtig, das Ordnungsamt jetzt verstärkt einzusetzen, vor allem in den Abendstunden, denn kaum ein Jugendlicher wird sich tagsüber wohl dranmachen, öffentliche Flächen zu besprühen.“ Germ spricht sich auch dafür ein, in Kontakt mit den Jugendlichen zu treten und vermehrt auf Streetwork zu setzen.

Mehr Kontrollen
„Wir setzen auf ein mehrschichtiges Konzept, das einerseits Kontrollen durch das Ordnungsamt und die Polizei umfasst und anderseits auch präventive Maßnahmen durch Institutionen wie Streetwork beinhaltet“, antwortet Bürgermeisterin Maria-Luise Mathiaschitz auf die Frage, wie in Zukunft mit dem Thema umgegangen wird. Auf die Frage, ob es in Zukunft mehr legale Flächen geben wird, gibt Mathiaschitz keine eindeutige Antwort: „Um Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, sich künstlerisch zu entfalten, wurden von Streetwork unter Einbeziehung von Künstlern mehrere Projekte in Klagenfurt umgesetzt. So wurden beispielsweise Hydranten bemalt, Wände der Trendsporthalle gestaltet oder die Bahnunterführung nach St. Ruprecht gemeinsam mit dem Künstler David Mase verschönert. Parallel zu diesen Projekten werden von Streetwork und den Jugendlichen Graffiti-Reinigungsaktionen durchgeführt. Diese beiden Ansätze werden in Zukunft weiterhin verfolgt.“

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