"Es ist genug Holz vorhanden"
Zwei Biomassewerke sollen für Wärme sorgen - Energie-Experte äußert Zweifel, ob das Holz reicht.
KLAGENFURT. Jahrelang wurde um die neue Fernwärme-Lösung für Klagenfurt gerungen - jetzt gibt es grünes Licht: Noch heuer sollen zwei Biomasse-Werke von "Riegler & Zechmeister" im Osten und Norden von Klagenfurt entstehen.
Im Gespräch mit der WOCHE meldet nun Energie-Experte Gerhard Moritz Zweifel an, ob in Kärnten genügend Holz für diese Werke vorhanden ist: "Prinzipiell ist Biomasse eine gute Sache - aber für Klagenfurt ist das die schlechteste aller Optionen. Natürlich, die Biomassewerke werden gebaut, sie werden auch bestimmt funktionieren - aber ich glaube nicht, dass sie funktionierend betrieben werden können", sagt der ehemalige Geschäftsführer des Vereins "energie:bewusst Kärnten".
Stein des Anstoßes: "Für die beiden Werke bräuchte man 250.000 Festmeter Holz pro Jahr, das ist die Holzmenge von 130.000 Bäumen", sagt Moritz, "zum Vergleich: Die 174 Biomasse-Fern- und Nahwärmeversorgungsanlagen in Kärnten benötigen ebenfalls 250.000 Festmeter Biomasse!" Moritz befürchtet eine Rohstoffknappheit in Kärnten - und dass das Holz importiert werden müsste. Dadurch wären auch kleinere Biomasse-Werke in Gefahr.
Als "sinnvolle Variante" für Klagenfurt bringt er den Abwärme-Transport vom Funder-Werk in St. Veit ins Spiel - eben das Projekt, für das er mit "energie:bewusst Kärnten" im Jahr 2013 eine Machbarkeitsstudie erstellt hat.
Die Stadtwerke teilen die Befürchtungen von Moritz nicht. "Der Biomasse-Betreiber Riegler & Zechmeister hat bereits mehr als 60 funktionierende Biomassewerke in ganz Europa gebaut, beziehungsweise betreibt diese erfolgreich", sagt Stadtwerke-Sprecher Harald Raffer. Riegler und Zechmeister beziffern den Jahresbedarf mit 130.000 Tonnen, da dies das Verrechnungsmaß für Waldhackgut sei. Moritz dazu: "Umgerechnet ist das sogar noch mehr als die 250.000 Festmeter, mit denen ich gerechnet habe!"
Nichtsdestotrotz: Holz sei in der Umgebung genug vorhanden. "Im Umkreis von 150 Kilometern vom Standort des Werkes ist die Holzversorgung langfristig und auch nachhaltig gesichert", sagt Raffer, der sich ebenfalls auf die Auskunft des Projektwerbers Riegler und Zechmeister beruft - das sei außerdem im Zuge der Genehmigung geprüft und auch von der Landwirtschaftskammer bestätigt worden.
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