Einst Protest, nun ein "Hype"

GABLITZ/KLOSTERNEUBURG (cog, mh). "Ich wollte ein Zeichen setzen und anders sein, als ich mir als junge Frau meine ersten Tattoos stechen ließ", sagt die Gablitzer Heilmasseurin und Naturheilpraktikerin Christina Schmirl. "Jede meiner sechs Tätowierungen hat eine besondere Bedeutung." Ausgegrenzt fühlte sich Schmirl deshalb nie: "Ich habe immer sehr gute Erfahrungen gemacht, weil ich immer dazu gestanden bin und die Tattoos nie verdeckt habe. Alle Menschen haben mich so respektiert, wie ich bin." Auch heute ist die Unternehmerin nach wie vor stolz auf ihre Kunstwerke.
Stefanie Ziegler, ebenfalls aus Gablitz, sieht in ihren Tattoos eine Art Körperschmuck und ein Hobby: "Andere Leute kaufen Schuhe bis zum Umfallen. Ich gehe tätowieren."

"Nicht im Sichtbereich"

Wenig Freude mit tätowierten MitarbeiterInnen haben traditionell Banken und andere Unternehmen, die im Kundenkontakt Seriosität vermitteln wollen. Es gilt allerdings: Was die Kundschaft nicht weiß, macht sie nicht heiß, verrät Renate Schermann von der Personalabteilung der Raiffeisenbank Klosterneuburg. "Es kommt vereinzelt vor, dass Kollegen tätowiert sind." Allerdings nicht im Sichtbereich, das wäre "eher nicht ideal".

Entfernung kostet viel Geld

"Aus dermatologischer Sicht haben wir kein Problem mit Tätowierungen, einzig Muttermale sollte man ausnehmen, da man sie ansonsten nicht beobachten kann", erklärt Beatrix Scharner, Hautärztin in Klosterneuburg. Auffällig ist, dass die meisten Unverträglichkeiten auftreten, wenn der Farbton Rot verwendet wird, die Entzündung könne sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, wird jedoch vom Körper abgearbeitet. Und wenn man sich gegen das Tattoo entscheidet? "Das kostet viel Geld und dauert sehr lang", weiß Scharner. Die Entfernung gehe jedoch relativ schmerzlos vonstatten, denn "vorher wird eine lokalanästhetische Creme aufgetragen, dann kommt der Laser zum Einsatz", so die Klosterneuburger Dermatologin.