Wirtshausgschichten Die verlorene Wette
Einer unserer Stammgäste war der „Witzka-Hans“. Er war ein 30 bis 35 jähriger Mann, ledig, lebte und arbeitete am Bauernhof seiner Eltern in unserem Ort. Der „Hansl“, wie er von jeden gerufen wurde, arbeitete brav wenn er keinen Durst hatte, aber sobald sich der Durst bemerkbar machte, war er bei uns im Wirtshaus um 1-2 oder mehrere Bier. Und er hatte oft Durst.
Da er unter chronischen Geldmangel litt, machte er fast alles für ein paar Bier. Mit den Erlebnissen mit ihm, könnte ich ein eigenes Buch schreiben. Eine Episode möchte ich hier erzählen.
Eines Abends, es waren nur mehr wenige Gäste im Lokal, Hansl hatte schon einige Biere in sich und war, wie immer, knapp bei Kassa. Da schlug ich ihm eine Wette vor, wo er vielleicht 3 Biere gewinnen könnte. Er war sofort dabei. Ich sagte:“ Hansl, ich schneide dir alle Knöpfe die du an deinem Gewand hast ab, Hemd, Hose, Arbeitsjacke, Weste und ich nähe sie innerhalb von 3 Minuten wieder an. Glaubst du, geht das?“ Er meinte, das geht sich nie aus und zeigte mir, wie viel Knöpfe er am Gewand hatte. Ich sagte ihm, mit einem besonderen Trick währe das zu machen. Er war sich der Sache, dass dies nicht zu machen ist, sehr sicher und schlug ein .Darauf erhöhte ich um ein Bier, wenn ich das Band, das seine Arbeitshose am Bund hält, auch durchschneiden und wieder zusammennähen könnte. Er war einverstanden.
Wir legten Nadel, Zwirn und Schere bereit. Auch ein großer Aschenbecher für die abgeschnittenen Knöpfe wurde bereitgestellt Einen Wecker stellten wir auf den Tisch, um die Zeit genau zu kontrollieren .Einige Stammgäste stellten sich als Schiedsrichter zur Verfügung. Auf 1-2-3 los, ging ich die Sache an.
Mit der Schere schnitt ich ihm alle Knöpfe, die er am Leib trug, ab. Ich machte es mir nicht besonders eilig. In der Halbzeit begann er mich auszulachen, da er schon ahnte es gehe sich unmöglich aus und er hätte 4 Krügel Bier gewonnen. In der dritten Minute stand er da, ohne einen Knopf am Gewand und das Hosenband durchschnitten. Auch der Gummizug der Unterhose musste daran glauben. Mit beiden Händen hielt er seine Hosen und sagte mir, wie dumm ich währe, denn das ginge sich nie mehr aus und ich hätte vier Krügel Bier verloren.
Als ich gemütlich versuchte, den Zwirn in die Nadel einzufädeln war die Zeit um. Jetzt gestand ich ihm meine Niederlage ein und gratulierte ihm zu seinen gewonnenen Bieren. „Na und, meinte er, was geschieht jetzt mit mir?“ Mit beiden Händen hielt er seine Hosen. Er könne ja so nicht nach Hause gehen. Von seiner Mutter hatte er Respekt und er befürchtete ein gewaltiges Donnerwetter zu Hause.
Ich aber sagte ihm, ich hätte mit ihm gewettet, habe verloren, Daher hat er morgen 4 Krügel Bier bei mir gut. Damit sind meine Wettschulden bezahlt und daher gehe mir das, wie er jetzt nach Hause gehen solle, nichts mehr an.
Natürlich bekam ich noch einiges von ihm zu hören, auch noch Tage später aber das hielt ich leicht aus, denn wir hatten ja einen lustigen Abend gehabt
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