Krank im Urlaub: Tipps von der NÖGKK
Krankenstand im Urlaub ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
BEZIRK KORNEUBURG. 39 Grad Fieber in Italien, eine Darmgrippe in Kroatien – oft wird man gerade dann krank, wenn der lang ersehnte Urlaub da ist und die Anspannung nachlässt. Stellt sich die Frage: Kann der Urlaub auch zum Krankenstand werden?
Ja, unter bestimmten Voraussetzung schon, erklärt Bernhard Rauner, Service-Center-Leiter der NÖ Gebietskrankenkasse in Korneuburg. "Im Urlaub kann man arbeitsunfähig gemeldet werden, wenn die Erkrankung länger als drei Kalendertage dauert. Weiters muss die ärztliche Krankmeldung umgehend, also noch am Urlaubsort, erfolgen. Sie kann nicht als Ferndiagnose oder nachträglich zu Hause gemacht werden. Dritte Voraussetzung ist, dass der Dienstgeber unverzüglich über den Krankenstand informiert wird."
Einfach funktioniert die Krankmeldung bei einem Urlaub in Österreich: Hier gelten die gleichen Bestimmungen wie bei einer Krankmeldung zu Hause.
Krankmeldung im Ausland
Bei einem Urlaub in den 28 EU-Staaten sowie in Island, Liechtenstein, Mazedonien, Norwegen und der Schweiz gilt die Europäische Krankenversicherungskarte (EKVK). Diese befindet sich auf der Rückseite der e-card.
Auch in Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Serbien gilt die EKVK beim Arztbesuch. Sie muss aber vor einer Behandlung beim zuständigen Krankenversicherungsträger vorgelegt werden – dieser stellt dann einen ortsüblichen Krankenschein aus.
In der Türkei gilt nach wie vor der Urlaubskrankenschein, der gegen einen ortsüblichen Krankenschein eingetauscht werden muss.
Im Regelfall verständigt dann der ausländische Krankenversicherungsträger die jeweilige Krankenkasse über den bestehenden Krankenstand.
Asien, Afrika & USA
In allen anderen Staaten, bei denen kein zwischenstaatliches Abkommen besteht – etwa in Asien, Afrika oder der USA – stellt der behandelnde Arzt, auf Verlangen, eine Bestätigung über die Arbeitsunfähigkeit (Krankenstand) aus. Diese sollte alle Merkmale einer österreichischen Krankmeldung enthalten: Namen, Geburtsdatum, Beginn und Ende des Krankenstandes sowie die Diagnose.
"Nach Ende des Auslandsaufenthaltes benötigen wir diese Bestätigung, entweder sie wird per Post oder Fax geschickt oder der Betroffene kommt persönlich vorbei", erklärt Rauner. "Der ärztliche Dienst der Kasse entscheidet dann über die Anerkennung des Krankenstandes. Im Einzelfall benötigen wir auch Behandlungsnachweise."
Die gleiche Vorgehensweise gilt, wenn die e-card oder der Urlaubskrankenschein nicht anerkannt werden – "was leider vorkommen kann".
Aufgepasst: Die Krankenstands-Regelungen im Ausland gelten nur für Akut-Fälle. Wer sich gezielt für eine ärztliche Behandlung ins Ausland begibt, benötigt vorher die Zustimmung des ärztlichen Dienstes der NÖGKK.
NÖGKK-Tipp: Es gibt Behandlungskosten, die nicht oder nicht immer zur Gänze von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen werden. Empfehlenswert ist der Abschluss einer privaten Reiseversicherung. Angeboten werden solche Services etwa von Autofahrerorganisationen (ARBÖ, ÖAMTC), Alpinvereinen (Naturfreunde, Alpenverein) und Kreditkartenunternehmen. Eine Urlaubskrankenversicherung deckt auch eventuelle Selbstbehalte und einen Heimtransport bei Unfällen und schweren Erkrankungen ab.
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