Bezirk Korneuburg
So teuer wird der Start ins neue Schuljahr
Schultasche, Turnsackerl, Stifte und Handarbeitskoffer – in der Arbeiterkammer NÖ weiß man, schon ein einfaches Startpaket für die Schule kann 100 bis 300 Euro kosten. Wir haben uns im Bezirk Korneuburg umgehört. Hier steht knapp 1.000 Taferlklasser der erste Schultag bevor.
BEZIRK KORNEUBURG. "Am teuersten war die Schultasche mit rund 270 Euro", erzählt Mama Alexandra Chyba-Schlaghuber aus Stockerau. In Summe fällt der Schulstart von Taferlklassler Paul mit rund 500 Euro zu Buche. "Natürlich haben wir auch auf Qualität geachtet. Eine Schultasche gibt es auch günstiger, wir wollten aber eine, die für die nächsten Jahre hält." Denn wer günstig kauft, ist nicht immer billiger dran. Muss man jedes Jahr eine neue Schultasche kaufen, weil die Qualität nicht passt, wird es bis zur vierten Klasse Volksschule auch ganz schön teuer.
Weitaus mehr, als die Kosten, beschäftigt die Eltern von Paul jedoch sein neues Umfeld. "Unser Alltag wird sich mit dem Schulbeginn verändern. In den nächsten Jahren wird unser Paul von den Lehrern und Mitschülern geprägt und geformt. Wir hoffen sehr auf einen weltoffenen und praxisbezogenen Unterricht und Umgang."
Hilfe bei teurem Schulstart
Nicht jeder ist in der glücklichen Lage, die Kosten für den Schulstart selbst stemmen zu können. Im Bezirk Korneuburg gibt es verschiedene Stellen, die helfend unter die Arme greifen. Eine davon ist etwa der soogut-Sozialmarkt in Stockerau. Dieser hat nicht nur selbst die Bevölkerung zum Spenden von Schulutensilien aufgerufen, um sie an die Kundinnen und Kunden weitergeben zu können. Der Hilferuf wurde auch von den Grünen Stockerau unterstützt und verbreitet. So konnten die soogut-Schultüten gut mit dem Wichtigsten – Hefte, Stifte oder auch Liniale – gefüllt. "Die Schultüten werden am Mittwoch an jene Kinder verschenkt, deren Eltern einen soogut-Einkaufspass haben", erzählt soogut-Pressesprecherin Ursula Oswald.
Finanzielle Unterstützung zum Schulstart wird es auch in Korneuburg geben. Noch will SPÖ-Vizebürgermeisterin Gaby Fürhauser nicht zu viel verraten, aber die Open-Air Kunstausstellung Montmartre in Korneuburg will die SPÖ zum Sammeln nützen und so jene Korneuburger Taferlklassler unterstützen, deren Eltern haarscharf mit dem Haushaltsbudget rechnen müssen.
Dass man nicht immer alles neu kaufen muss, weiß Anne Bitz aus Stockerau. In ihrem Glückskind lebt sie den Nachhaltigkeitsgedanken, hat ihn sogar mit Second-Hand-Kleidung für Kinder zum Beruf gemacht. Und natürlich gibt es dort nicht nur Schnäppchenpreise, man kann für Kleidung, aus denen die Schulkinder rausgewachsen sind, auch im Glückkind neue Besitzer suchen.
AK rät, auf Qualität zu achten
Im Jahr 2021 fand die letzte Schulkostenstudie der Arbeiterkammer statt. Aktuell werden wieder Daten erhoben. Bereits vor zwei Jahren stellte man fest, ein einfaches Startpaket für die Schule kann bis zu 300 Euro kosten. Dazu kommen dann noch finanzielle Beiträge fürs Kopieren, für Projekte und Wandertage sowie der Elternvereinsbeitrag. In Summe können so bis zu knapp 700 Euro anfallen – pro Kind und Haushalt.
Dass man nicht immer günstig kauft, wenn man das Billige nimmt, weiß die AK aber auch. So steigerten die Handelsketten die Preise um bis zu acht Prozent. Preiserhöhungen gab es zwar auch im gut sortierten Fachhandel, dieser punktet aber mit ständiger Verfügbarkeit von Produkten und fachkundiger Beratung. Und so rät die AK:
"Genau auf den Umfang und die Qualität des Inhalts von Startpaketen achten. Nicht jedes Produkt ist für jedes Kind geeignet und nicht jedes Utensil im Startpaket wird auch wirklich gebraucht."
Rechnet man die Kosten auf ein komplettes Schuljahr hoch, können gut 2.215 Euro pro Kind anfallen. Wer weniger als 2.000 Euro im Monat verdient, gibt somit rund 12 Prozent des Gesamteinkommens für die Schule des Kindes aus.
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