Studentenverbindung Herulia in Stockerau feiert 110. Stiftungsfest.
KÖStV Herulia Stockerau: Das Band ist "rot-weiß-rot" und schlagend sind hier nur die Argumente.
BEZIRK KORNEUBURG | STOCKERAU. Optisch sind sie sich zum Verwechseln ähnlich, dennoch gibt es große Unterschiede. Dass Studentenverbindungen mit Burschenschaften rein gar nichts gemein haben und soziale Aktionen im Zentrum des öffentlichen Handelns stehen, erklärt Erich Handschuh, Obmann der sogenannten "Alten Herren" bei der Katholisch Österreichischen Studentenverbindung Herulia in Stockerau. Heuer feiert man nicht nur das 110-jährige Stiftungsfest, sondern auch das 50-jährige Freundschaftsabkommen mit der Korneuburger Studentenverbindung Marko Danubia.
Österreichweit gibt es rund 15.000 Mitglieder, 150 davon bei der Herulia Stockerau. Und seit zwölf Jahren gibt es nun auch schon die 30 Mitglieder der "Couleurdamen".
Verantwortung und Gemeinschaftsgefühl
Wer 15 Jahre alt und auf dem Weg zur Matura ist, kann der Studentenverbindung Herulia beitreten. "Zuerst gibt es ein Jahr Probezeit. Wer dann dabei bleibt, bleibt ein Leben lang", erzählt Handschuh, der mit seinen 35 Jahren schon zu den "Alten Herren" zählt. "Jedes Jahr wird ein neuer Vorstand gewählt und immer haben die Jungen das Sagen." Und genau das sei das Besondere, so Handschuh: "Wir übergeben schon den jungen Menschen große Verantwortung. Zudem begegnen wir uns alle auf Augenhöhe, vom 17-jährigen Schüler bis zum Bankdirektor."
Jede Woche treffen sich die Mitglieder in der sogenannten "Bude". Dann gibt es Barbetrieb und auch Gäste sind herzlich willkommen. Neben den studentischen und kirchlichen Festen, gibt es auch ein Semesterprogramm mit interessanten Vorträgen und Events.
Sozial engagiert, schon seit Jahrzehnten
Mittlerweile hat es auch Tradition, dass sich die Studentenverbindung Herulia sozial engagiert. "Diesmal jedoch viel größer und weit über eine Geldspende hinaus", so Handschuh. Denn anlässlich des 110-jährigen Stiftungsfestes will man der Gesellschaft etwas zurückgeben.
Bereits vor Weihnachten wurde ein Adventsingen im Städtischen Pflegeheim veranstaltet, im Frühjahr sind ein gemeinsamer Ausflug mit den Heimbewohnern sowie ein kammermusikalischer Nachmittag geplant. Zudem wir mit Spenden die Aktion "Sport im Alter" im Pflegeheim unterstützt.
Zum Verwechseln ähnlich
Und jetzt brennt es uns doch unter den Nägeln. Wir wollen wissen, wo besteht denn nun der Unterschied zwischen Studentenverbindungen und Burschenschaften. Erich Handschuh hat die Frage erwartet, müssen sich Studentenverbindungen momentan doch ständig erklären, um nicht zu sagen, rechtfertigen. "Es ist so schade, dass wir uns jetzt durch das Abgrenzen definieren müssen und es nicht ausreicht, zu sagen, wer wir sind. Aber ich kann das absolut nachvollziehen, ist es doch auch für mich schwer zu unterscheiden, ob jemand in Festuniform, also mit Band und Deckel, zu einer Studentenverbindung oder Burschenschaft gehört." Am ehesten gelinge dies noch an Hand der Farben des Bandes – bei der Herulia Stockerau trägt man "rot-weiß-gold" oder "rot-weiß-rot".
Herulia Stockerau wurde zwar schon 1908 gegründet, hat sich jedoch vor dem 2. Weltkrieg aufgelöst. "Rechtes Gedankengut, wie man es bei Burschenschaften findet, gibt es bei uns nicht. Wir sind nicht schlagend und distanzieren uns massiv davon", stellt Handschuh klar. Zudem zeugen prominente Mitglieder, wie etwa auch Leopold Figl eines war, davon, dass man nichts mit schlagenden und rechten Verbindungen am "Deckel" habe.
Die Gemeinschaft und das Zusammengehörigkeitsgefühl eine die Mitglieder der Katholisch Österreichischen Studentenverbindungen. Im Zentrum stehe die persönliche Weiterentwicklung jedes Einzelnen.
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