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SUV dominieren Neuzulassungen im Bezirk Korneuburg
Im Bezirk Korneuburg sind 41,7 Prozent der 2021 neuzugelassenen Personenkraftwagen Sport Utility Vehicles.
BEZIRK KORNEUBURG. Der Anteil der SUVs an den Neuwagen hat sich in Niederösterreich seit dem Jahr 2010 von 13 auf rund 39 Prozent im Vorjahr verdreifacht. Der Bezirk Korneuburg hat in dieser Statistik mit 41,7 Prozent SUV-Anteil an allen Neuanmeldungen den vierthöchsten Anteil niederösterreichweit. Was nicht nur Klima- und Umweltschützern sauer aufstößt.
„Auch wenn heute nicht mehr jeder SUV zwei Tonnen wiegt und es kleinere Modelle gibt: Das Problem ist, dass SUV mehr Energie benötigen als vergleichbare herkömmliche Modelle. Und das ist genau das Gegenteil davon, was es angesichts der sich verschärfenden Klimakrise braucht“,
stellt VCÖ-Experte Michael Schwendinger fest. Der Trend zu größer, schwerer, PS-stärker geht einher mit einem weiterhin niedrigen Besetzungsgrad: Im Schnitt sitzen in 100 Autos lediglich 114 Personen, bei rund 90 Prozent der Autofahrten sitzt nur eine Person im Auto, verdeutlicht die Mobilitätsorganisation VCÖ.
High-Tech schont Ressourcen
Die Kritik wegen höherer Energieverbräuche und Umweltschädigung können Autohändler nicht nachvollziehen. "Sehr viele SUVs sind heute auf Plattformen von Klein- und Mittelklassefahrzeugen aufgebaut", erklärt ein Stockerauer Autohändler.
"Abgesehen davon darf der technische Fortschritt speziell bei den Motoren, Getrieben und Fahrwerken zur Energieeffizienz nicht unterschätzt werden."
Weiters ist bereits jeder vierte SUV ein Plug-In-Hybrid oder fährt zur Gänze mit Strom. Rund 77 Prozent der im Vorjahr in Niederösterreich neuzugelassenen Plug-In-Hybride sind SUV oder Geländewagen, ist in einer Aussendung des VCÖ (Verkehrsclub Österreich) nachzulesen.
SUV oder Geländewagen
SUV, eher zynisch auch als Panzerlimousinen oder Stadtgeländewagen bezeichnet, unterscheiden sich zu Limousinen lediglich durch eine höhere Bodenfreiheit und die mehr oder weniger Geländewagen ähnliche Karosserieform. Ein Geländewagen hingegen muss sehr klare Kriterien zur tatsächlichen Geländegängigkeit erfüllen. Zur Zeit werden von allen Herstellern rund 60 Modellreihen der Kategorie SUV und an die 50 Modelle der Kategorie Geländewagen zugeordnet.
Sicher und bequem
Die meistgenannten Kaufargumente sind die (gefühlte) Sicherheit und die Bequemlichkeit auch bei den kompakten SUV. Die bessere Verkehrsübersicht durch die höhere Sitzposition dient tatsächlich der Sicherheit. Allerdings nur, so lange nicht zu viele SUVs unterwegs sind. Und speziell für ältere Lenker ist das Ein- und Aussteigen unvergleichlich bequemer als bei "normalen" PKW.
"Rund 45 Prozent unserer Kunden entscheiden sich für einen unserer zehn SUV",
erklärt VW-Spreng-Verkäufer Stefan Bohmann. "Davon sind drei vollelektrisch angetrieben und ein Cabrio und ein Coupe vervollständigen das breit gefächerte SUV Angebot." Auch Bohrmann betont, dass die meistgenannten Kaufargumente Bequemlichkeit und Sicherheit sind.
Die Zeit der Monster-SUVs mit bis zu 500 PS, über zwei Tonnen Eigengewicht und über zehn Litern Spritverbrauch sollte allerdings vorbei sein. Das von der Autoindustrie produzierte Image der SUVs provoziert tatsächlich. Während einer Klimakrise sind Produkte und Werbung, die nur den Spaß an motorisierter Unvernunft vermitteln und feiern, absolut fehl am Platz.
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