Schon der 22. Femizid
Mit Umfrage: "Gewalt beginnt schon lange vor dem Mord"

- Alexandra Koschier
- Foto: Lilith
- hochgeladen von Simone Göls
Der 22. Frauenmord in Österreich in diesem Jahr erschüttert das Land. Andere Medien machen bereits mit Titel wie "Todesland Österreich " und ähnlichem auf.
BEZIRK KREMS. Wenn die Gewaltbereitschaft hinter verschlossenen Türen steigt, schrillen nicht nur bei Frauenberatungsorganisationen die Alarmglocken.
"Gewalt beginnt schon lange vor dem Mord", klärt Alexandra Koschier von der Lilith Frauenberatung Krems auf, "wesentlich ist uns als Frauenberatungsstelle auch ein Gegengewicht zu sein zur gesellschaftlichen Diskriminierung von Frauen, zu den Nachteilen weiblicher Sozialisation, den Mehrfachbelastungen von Frauen und den vielen Formen von Gewalt."
Wohin wenden sich Frauen aus dem Bezirk Krems?
Wenn nun eine Frau aus dem Kremser Bezirk erste Anzeichen von Gewalt erlebt oder bereits seit langem gedemütigt und geschlagen wird, ist es Zeit, sich Hilfe zu holen.
"Frauen können jederzeit zu den Öffnungszeiten zu Lilith kommen - Termine außerhalb der Öffnungszeiten sind natürlich auch möglich", sagt Alexandra Koschier, "wir beraten kostenlos und anonym und bieten damit ein niederschwelliges Angebot für Frauen. Wir als Frauenberatungsstelle erleben, dass es Frauen oftmals erst in der geschützten Atmosphäre einer Beratung möglich ist, über die Gewalt in ihrer Beziehung zu sprechen."
Frauenring fordert mehr Mittel für Gewaltschutz
Auch Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings zeigt sich zutiefst erschüttert angesichts des 22. Femizids in diesem Jahr: "Wir können nicht länger einfach zur Tagesordnung übergehen. Österreich ist das einzige Land in der EU, in dem es mehr weibliche als männliche Mordopfer gibt. Was muss noch passieren, damit die Regierung endlich handelt und den Gewaltschutz endlich zur obersten Priorität erklärt?“
Seit Jahren fordern die Frauen- und Gewaltschutzorganisationen die Umsetzung der Istanbul-Konvention, die Österreich bereits unterzeichnet hat, 228 Millionen für den Gewaltschutz und 3.000 zusätzliche Jobs in der Gewaltprävention.
Der 22. Femizid in diesem Jahr beweist eindrücklich, dass die Gewalt gegen Frauen in allen Bereichen der Gesellschaft vorkommt – so ist der Tatverdächtige ein Mitarbeiter der Wiener Polizei.
„Unsere Forderungen liegen auf dem Tisch. Worte des Bedauerns bringen uns nicht weiter, es stellt sich viel mehr die Frage, was der Regierung der Schutz von Frauenleben wert ist“, so Frieben.


Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.