Bregenzer Festspiele
Rigoletto: Der Narr im Zirkus

Rigotto und seine Tochter Gilda | Foto: Karl Forster
  • Rigotto und seine Tochter Gilda
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Es ist ein Bühnenbild, das Rätsel auslöst - vorher. Denn in der Aufführung wird klar, dass sich hinter der geheimnisvollen Maske ein solides Werkzeug verbirgt.

Man erinnere sich an die Inszenierung mit dem Tosca-Auge, oder an den Maskenball mit dem aufgeschlagenen Buch. Aufwendig, aber immer sinnvoll eingesetzt. Die Bühnenbilder auf der Seebühne erzählen Geschichten. Der Erschaffer der diesjährigen Szenerie – Heike Vollmer – zeigt einen riesigen Clownkopf. Regisseur Philipp Stölzl sagt dazu: „Wir wollten etwas Neues wagen. Eine große dynamische Maschine als eine Skulptur, fast so etwa wie eine Marionette“. Sie verändert sich den ganzen Abend.

In Rigoletto geht es um Liebe, Verrat und Tod. Im Libretto von Francesco Maria Piave nach Victor Hugos “Le roi s’amuse” und mit der Musik Giuseppe Verdis findet sich eine krasse Story. Der Narr Rigoletto versucht, seine Tochter Gilda vor dem Zugriff des Herzogs von Mantua zu schützen. Was ihn nicht davon abhält, Intrigen zu spinnen. Er schreckt nicht einmal davor zurück, zum Mord anzustiften. Letztendlich zahlt er die Zeche seines irren Verhaltens. Rigoletto findet Gilda sterbend in einem Leichensack. Macht und Machtmissbrauch verändern die Welt - damals wie heute. Es ist ein Lehrstück für das Publikum und für alle, die in den Medien lesen, hören und sehen.

Das ist die Kurzversion. Das heurige Spektakel stellt alles in den Schatten, was ich bisher auf den Seebühne gesehen habe. Kommt man zu seinem Platz, fällt einem der 14 Meter große Clownkopf auf. Das ist für Bregenz nichts Besonderes. Kaum beginnt die Aufführung, zeigt sich ein technisches Wunderwerk. Wenn die Geräusche der Mechanik auch nicht ganz auszublenden sind, kann man die Beweglichkeit des Monsters in alle Richtungen nur bestaunen. Rollende und sich schließende Augen, oder ein sich öffnender Mund mit Zähnen sind nur einige Accessoires. Der zusätzliche Lichteinsatz zeigt ein verändertes Mienenspiel des Kopfes.

Und da ist noch eine gigantische Hand, die von Godzilla stammen könnte. Gilda taucht unter den Fingern auf, ist dem Geliebten zugetan, doch ihr Leben endet letztendlich durch intrigante Umstände letal. Ein Ballon entführt sie quasi ins Himmelreich, während sie noch „Caro nome“ singt.
Atemlose staunt man über das Zirkusmilieu, Der Herzog von Mantua gibt sich als Zirkusdirektor mit Peitsche. Waghalsige Stunts (Wired Aerial Theatre), farbenfroh und exzessiv, kommen beim Publikum großartig an.

Die Protagonisten sind alle wohlauf und singen gekonnt ihre Rollen. Etwa Stephen Costello als Herzog - ein Tenor mit ausgeprägter Qualität. Den Knüller „La donna è mobile“ singt er mit bewegender weiblicher Unterstützung. Vladimir Stoyanov in der Rolle des Rigoletto ist ein Bariton mit allen Facetten. Melissa Pétit, 1991 in Frankreich geboren, geht als Tochter Gilda des Narren altersmäßig immer noch durch. Die Sopranstimme ist schön gefärbt, die Koloraturen makellos.

Die anderen Haupt- und Nebendarsteller fügen sich gekonnt in das professionelle Bild ein. Die Wiener Symphoniker unter der Leitung von Enrique Mazzola sind ein Top-Orchester. Das zeigen sie auch auf der Seebühne mit Verdis Rigoletto. Der Prager und der Bregenzer Festspielchor passen sich in dieses verrückte Gemälde perfekt ein.

Bis inkl. 18.8. ist das Spektakel noch zu sehen. Restkarten gibt es noch. 2020 wird Rigoletto wieder gespielt. Karten gibt es unter www.bregenzerfestspiele.com

Reinhard Hübl

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