Kommt ein Alkoholverbot am Praterstern?
Die ÖVP will ein Alkoholverbot am Praterstern. Sozialarbeiter äußern Zweifel an dem Antrag.
LEOPOLDSTADT (me). Die Idee für das Alkoholverbot am Praterstern kam VP-Bezirksklubobmann Harald Skribany auf einer Auslandsreise. „In Hamburg ist Alkohol in der Bahn und auf Bahnhöfen nicht gestattet“, so Skribany.
Im Sinne der Ordnung und Sicherheit am Praterstern will sich die ÖVP nun an diesem Modell orientieren und fordert ein Alkoholverbot.
Kommission prüft
Der entsprechende Antrag wurde im März eingebracht und wird im Sommer von einer Sozialkommission diskutiert. Am Besprechungstisch sitzen Vertreter aller Fraktionen, Experten und Sozialarbeiter sowie Polizei, ÖBB und Wiener Linien.
„Zuerst klären wir, ob ein Alkoholverbot vom Gesetz her überhaupt möglich ist“, so Helmut Schuckert, Büroleiter von Bezirksvorsteher Karlheinz Hora.
Ob ein generelles Alkoholverbot den Praterstern befrieden wird, sei aufgrund der vielen verschiedenen sozialen Gruppen dort, schwer abzuschätzen. „Einerseits gibt es Obdachlose, andererseits Touristen, die sich am Praterstern treffen und gemütlich Dosenbier trinken oder auch Punks“, so Schuckert.
Auch Hannes Schindler, Bereichsleiter der Mobilen Sozialen Arbeit (SAM) ist skeptisch: „Ein Alkoholverbot macht keinen Sinn, die Kontrolle ist personalintensiv und hat ihre Grenzen. Dann füllen die Leute den Alkohol eben in Softdrinkflaschen um.“
Viel Kritik
Die Sozialarbeiter von SAM betreuen Obdachlose am Praterstern und entschärfen als Vermittler und Ansprechpartner auftretende Konflikte. „Einen Sozialarbeiter zu einem Touristen zu schicken, um ihm das Biertrinken zu verbieten, macht wenig Sinn", ergänzt Schuckert.
Betroffen wären außerdem auch Menschen, die keine Regelverstöße begehen. "Ziel einer Verbesserung muss ein sozial verträgliches Miteinander aller Gruppen und Hilfe für am sozialen Rand stehende Menschen sein", fordert Schindler.
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