Restaurant Va Bene: Wo der Chianti auf den Welschriesling trifft
Italo-Flair und viel Wasser vor der Nase: Kurzurlaub an der Donau.
LEOPOLDSTADT. Zugegeben, einfach ist die Anreise zum Restaurant Va Bene am Dammhaufen 50 nicht. Ohne Auto nimmt man einen gut 20-minütigen Spaziergang von der S-Bahnstation Wien-Praterkai auf sich. Die Mühe bleibt nicht unbelohnt.
In unmittelbarer Nähe zur Friedenspagode trennt lediglich der Treppelweg das Va Bene vom Wasser. Im Gastgarten sitzend schaut man dann zwar nicht aufs Meer, aber auch der Blick auf die Donau erzeugt Urlaubsgefühle. Hätte man ein Boot, könnte man es an der hauseigenen Schiffsanlegestelle parken. Eine schnulzige Ballade von Eros Ramazotti unterstreicht das Adria-Flair.
Ein Blick in die Speisekarte ist vielversprechend. Die Karte ist keineswegs mit Gerichten überladen. Die Mischung aus österreichischer und italienischer Kost überfordert nicht. Was geboten wird, hat jedoch Pfiff. Die Empfehlung des Hauses ist ein Eierschwammerl-Rostbraten mit Serviettenknödel. Die versprochene Beilage wurde zwar kurz vor dem Servieren noch mit Petersilkartoffeln getauscht, rechtzeitig zum Auftunken der Sauce wurden die Knödel dann doch noch nachgereicht. Fazit: Schick angerichtet und ohne Mängel. Für 18,90 Euro aber nicht gerade geschenkt.
Beim Steinpilz-Champignon-Risotto mit gegrillten Schweinsmedallions wurde zwar mit Knoblauch nicht gespart – es wurden sogar ganze Knoblauchzehen zwischen den Reiskörnern gesichtet – insgesamt kann sich das Gericht jedoch sehen lassen. Preislich für 14,90 Euro durchaus fair bemessen. Als Dessert wird eine besondere Wiener Nachspeise gereicht: "Wiener Schlosserbuben und Wäschermädel" sind Dörrzwetschken mit Zimt, Zucker, Marzipan, gebettet auf Vanillecreme. Hätten Sie das gewusst? Für 6,50 Euro eine Lehrstunde in Sachen österreichische Desserts.
Auf der Weinkarte übertreibt der Donau-Italiener nicht mit dem Angebot, doch was zu sehen ist hat Rang und Namen: Welchriesling vom südsteirischen Weingut Sabathi steht hoch im Kurs. Der Gemischte Satz vom Wieninger fehlt auch nicht. Bei den Rotweinen setzt man auch auf österreichische Qualität, doch neben dem St. Laurent vom Stift Klosterneuburg und einem Zweigelt von Umathum gibt es selbstverständlich auch einen echten italienischen Chianti. Besonders: Auf der Raritäten-Weinkarte ist ein Zweigelt vom Weingut Heinrich aus dem Jahr 1997 oder ein Weißburgunder vom Vorzeigeweingut Tement aus dem Jahr 2002 zu haben. Das Motto von Va Bene: "Ein Glas Wein krönt jedes Essen."
Jeden Freitag und Samstag wird übrigens der Holzkohlegrill angeworfen: Ab 17 Uhr gibt es gegrillte Fisch- und Fleischspezialitäten. Sonntags rotiert das Spanferkel am Grill. Die Italiener sind zwar bereits aus der Europameisterschaft ausgeschieden, die Spiele werden aber dennoch auf der Leinwand übertragen.
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