Bäckerei Szihn und 100 Blumen Brauerei
Aus Brot wird jetzt Bier gebraut
Wenn ein Bäcker auf einen Brauer trifft, dann kann nur etwas Besonderes entstehen – wie das Brotbier aus Liesing.
WIEN/LIESING. "Brot im Bier, das rat ich dir." Mit diesem Vorschlag lässt der Liesinger Bäcker Stefan Szihn jetzt aufhorchen. Er ist weit über die Bezirksgrenzen hinweg dafür bekannt, dass er das Bäckerhandwerk gerne neu interpretiert.
So ist sein "scharfer Krapfen" mit Tabasco bereits legendär. "Für die kommende Grillsaison habe ich auch etwas Spannendes in Planung – ein ganz spezielles Burger-Bun", verrät er. Szihn ist aber nicht nur kreativ, ihm liegt auch die Nachhaltigkeit am Herzen. Aus diesem Grund suchte er nach einem Konzept, wie er sein Altbrot wiederverwerten könnte: "Die Idee mit dem Brotbier kam uns, als wir die Biere der 100 Blumen Brauerei kennen und lieben gelernt haben."
Braumeister Alexander Forstinger der Biermanufaktur im 23. Bezirk fand sofort Geschmack an der Idee. "Es war eine Herausforderung im positiven Sinne. Schließlich geht es ja nicht nur darum, dass man das Brot im Bier schmeckt, es geht vor allem darum, dass es auch gut schmeckt."
Tradition neu gebraut
Ganz neu ist die Idee allerdings nicht. "So haben schon die alten Mesopotamier vor 4000 Jahren gebraut", weiß Bier-Papst Conrad Seidl zu erzählen, der den Liesinger Trunk als einer der Ersten probierte. Er bescheinigt dem Brotbier "einen sehr ausgewogenen Geschmack". Um diesen zu erzielen, wurden nicht nur Hopfen und Malz vergoren, sondern auch dunkle Brotsorten wie der 23er Liesinger, das Roggenvollkorn oder das Venezia. Beim sogenannten Einmaischen wurden die getrockneten und gerösteten Brotbrösel im Sud verkocht.
Für dunkles Brot haben sich der Brauer und der Bäcker bewusst entschieden, da es anders als für Weißbrot bisher keine Wiederverwertung gab – aus altem Gebäck wie Semmeln können nämlich Brösel gemacht werden. "Wir dachten uns außerdem, dass dunkles Brot ein bisschen besser zu Bier passt und es dadurch g’schmackiger wird. Durch dunkles Brot erhält das Bier einen schönen Bernsteinton", erklärt Alexander Forstinger.
Das neue Bier ist ab sofort im 6er-Tragerl in allen Filalen der Bäckerei Szihn und in der 100 Blumen Brauerei (www.100blumen.at) erhältlich, die es auf Bestellung auch nach Hause liefert. Und das ist vielleicht nur der Anfang einer wundervollen Kooperation. "Wir haben jetzt einmal 1.000 Liter auf Lager. Wenn das Bier gut angenommen wird, können wir uns weitere Biersorten vorstellen", so der Braumeister.
Die Wahrscheinlichkeit dafür ist hoch. Bei der Präsentation des neuen Biers zeigte sich auch Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) sehr angetan von dem kommenden Exportschlager aus dem 23. Bezirk. "Ich darf sagen, dass das Brotbier ausgeprochen "süffig" ist."
Die Einführung vor Ostern kommt Bäcker Szihn besonders recht, denn er bäckt heuer einen Osterschinken im Brotmantel, der in Kombination mit dem Bier angeboten wird. Und: "Für jedes unserer Brote haben wir jetzt eine Kreislaufverwertung: Egal ob Brösel, Bier oder Spenden an karitative Vereinigungen oder an Landwirte – es wird bei uns absolut nichts weggeworfen." Darauf ein ordentliches Prost.
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